Flächendeckende Schulschließungen nicht mehr ausgeschlossen

Flächendeckende Schulschließungen nicht mehr ausgeschlossen

Berlin (epd). Die Kultusminister der Bundesländer schließen flächendeckende Schulschließungen wegen der zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus nicht mehr aus. Die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sagte am Donnerstag nach einer Sitzung der Kultusministerkonferenz in Berlin: "Ich kann flächendeckende Schulschließungen nicht mehr ausschließen." Außer den Schulen würden dann auch die Kitas geschlossen.

Der Hamburger Schulsenator Ties Rabe (SPD) erklärte: "Wir müssen uns darauf einstellen." Wenn es dazu komme, dass Schulen in ganzen Regionen oder Bundesländern geschlossen werden müssten, müssten zugleich etwa zehn bis zwanzig Prozent der Schulen als Betreuungseinrichtungen für die Schüler geöffnet werden, sagte Rabe. Ein Viertel aller Berufstätigen habe kleine Kinder. Das wichtigste Ziel der Länder müsse sein, die Betreuung sicherzustellen. Andernfalls würden die Eltern unter Umständen in wichtigen Bereichen als Arbeitskräfte fehlen, etwa im Gesundheitswesen. Es gehe um elf Millionen Kinder unter 14 Jahren, so Rabe.

Allen Schulen empfiehlt die Kultusministerkonferenz, keine Klassenfahrten ins Ausland mehr zu unternehmen und alle Veranstaltungen über den eigentlichen Unterricht hinaus in den kommenden zwei bis drei Monaten abzusagen. Dazu zählten Ausflüge oder Sport- und Schulfeste, sagte Rabe.

Die Ministerpräsidenten der Länder berieten ebenfalls in Berlin über den Umgang mit dem Coronavirus. Sie wollten sich am Abend erneut vor der Presse äußern. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) und auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten sich in den vergangenen Tagen eher skeptisch zu flächendeckenden Schulschließungen geäußert.