Coronavirus: Bislang nur geringe Auswirkungen auf kirchliches Leben

Coronavirus: Bislang nur geringe Auswirkungen auf kirchliches Leben

Frankfurt a.M. (epd). Der Coronavirus hat bislang kaum Auswirkungen auf das kirchliche Leben in Deutschland. Die beiden großen christlichen Kirchen sehen derzeit keine Anzeichen für einen Rückgang der Besucherzahlen bei Gottesdiensten oder anderen Veranstaltungen, wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter den evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümern ergab. Allerdings werden die Besucherzahlen nicht regelmäßig registriert. Mit Verhaltensregeln versuchen die Kirchen, die Ansteckungsgefahr im Gottesdienst gering zu halten. Im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen, in dem ein Großteil der Infizierten in Deutschland lebt, fielen wegen des Coronavirus einige Gottesdienste aus, Pfarrbüros wurden geschlossen.

In wenigen Einzelfällen wurden kirchliche Großveranstaltungen abgesagt. Dazu gehört unter anderem die Eröffnung zur bundesweiten "Woche der Brüderlichkeit" der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, die mit mehr als 1.000 Teilnehmern am Sonntag in Dresden stattfinden sollte.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) gibt mehrere Ratschläge, um die Ansteckungsgefahr zu verringern. So gebe es grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten, das Abendmahl zu feiern: "Es ist möglich, bei der Austeilung des Abendmahls vorübergehend Einzelkelche zu verwenden", sagte ein EKD-Sprecher dem epd. Eine weitere Möglichkeit könne auch die sogenannte "Intinctio" sein, das Eintauchen der Abendmahls-Oblate in den Kelch. Diesen Hinweisen folgen die 20 evangelischen Landeskirchen.

Nach Informationen des epd gibt es in mehreren Dekanaten der Evangelischen-Lutherischen Kirche in Bayern die Empfehlung, das Abendmahl derzeit auf die Brotkommunion zu beschränken und den Wein beziehungsweise den Traubensaft vorerst wegzulassen. Einen Schritt weiter ging der Kirchenbezirk in Karlsruhe in der badischen Landeskirche, der den Gemeinden empfahl, bis auf Weiteres auf die Austeilung des Abendmahls zu verzichten.

Rund die Hälfte der 27 katholischen Bistümer in Deutschland beteiligte sich an der epd-Umfrage. Sie orientieren sich an einem Empfehlungsschreiben der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. "Wer Symptome einer Erkrankung aufweist oder bei wem der Verdacht auf Erkrankung besteht, soll auf die Teilnahme an Gottesdiensten verzichten", heißt es darin. Bei der Kommunion wird neben dem Händewaschen zum Einsatz von Desinfektionsmitteln geraten. Vorsicht gelte bei jedwedem Körperkontakt - etwa dem Handreichen beim Friedenszeichen. Auch sei bei der Nutzung des Weihwasserbeckens in den Kirchen vorübergehend Zurückhaltung ratsam.

epd tz/lde kfr