Rabbiner Nachama: Beherzt gegen Menschenfeindlichkeit eintreten

Rabbiner Nachama: Beherzt gegen Menschenfeindlichkeit eintreten

Berlin (epd). Der Vorsitzende der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschland, Andreas Nachama, hat angesichts rechtsextremistischer Gewalt zu einem beherzten Eintreten gegen "Menschenfeindlichkeit und Verblendung" aufgerufen. Die Terroranschläge von Kassel, Halle und Hanau machten deutlich, dass Hass und Gewalt 75 Jahre nach dem Ende der NS-Diktatur allgegenwärtig seien, sagte Nachama am Donnerstag in Berlin anlässlich der bevorstehenden bundesweiten "Woche der Brüderlichkeit": "Wir alle müssen unsere Stimme erheben, wann immer andere in unserer Mitte herabgewürdigt und ausgegrenzt werden."

Nachama verwies auf das Motto der diesjährigen "Woche der Brüderlichkeit", die am Sonntag beginnt: "Tu deinen Mund auf für die Anderen." Dieser Satz aus dem biblischen Buch der Sprüche fordere konkretes Handeln ein, erklärte Nachama. Die deutsche Geschichte habe gezeigt, dass Hass nicht auf eine Gruppe begrenzt bleibe, sondern am Ende keinen verschone. Dem gelte es entgegenzutreten, "für eine offene Gesellschaft, in der kulturelle, ideologische und religiöse Vielfalt erlebbar und alltäglich ist".

Nachama ist Jüdischer Präsident des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR). Die zentrale Eröffnungsfeier der "Woche der Brüderlichkeit", die für Sonntag in Dresden geplant war, wurde aufgrund des Coronavirus abgesagt. Ob regionale Veranstaltung stattfinden, liegt nach Angaben des Koordinierungsrates im Ermessen der jeweiligen Verantwortlichen.

Im vergangenen Jahr gab es deutschlandweit rund 2.000 Veranstaltungen. Seit 1952 veranstalten die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit die "Woche der Brüderlichkeit" jedes Jahr im März.