Kardinal Marx verspricht akzeptable Lösung für Missbrauchsopfer

Kardinal Marx verspricht akzeptable Lösung für Missbrauchsopfer

Mainz (epd). Zum Auftakt der Frühjahrs-Vollversammlung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz in Mainz hat der scheidende Vorsitzende, Kardinal Reinhard Marx, Vorwürfe von Missbrauchsopfern zurückgewiesen. Die Anschuldigung, die katholische Kirche sei nicht zu einer echten Aufarbeitung des Missbrauchsskandals bereit, stimme nicht. Es werde eine für Gläubige und Betroffene nachvollziehbare Lösung geben, sagte Marx am Montag vor Journalisten: "Wir wollen mehr tun als das, wozu wir rechtlich verpflichtet wären."

Diese Bemühungen seien den Opfervereinigungen auch bekannt. Bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle habe die katholische Kirche schon weit mehr getan als andere Organisationen. "Ob alle Wünsche in Erfüllung gehen, weiß ich nicht", fügte er hinzu. Die Drohung von Betroffeninitiativen, auf unzureichende Entschädigungsangebote möglicherweise mit zivilem Ungehorsam zu reagieren, halte er aber für sehr bedauerlich.

In seiner letzten Pressekonferenz als Vorsitzender der Bischofskonferenz erklärte Marx erneut, er verzichte allein aus Altersgründen auf eine zweite Amtszeit. Er habe sich vor dem Verzicht auf eine Wiederwahl für weitere sechs Jahre überlegt, ob er das Amt tatsächlich bis zum 72. Lebensjahr zusätzlich übernehmen könne. "Man muss keine anderen Spekulationen da hineinlegen", sagte der Münchner Erzbischof.

Bei dem Treffen der Bischöfe in Mainz steht außer der für Dienstag geplanten Wahl eines neuen Vorsitzenden neben weiteren Themen auch die Lage der Christen in Syrien auf der Tagesordnung. Dazu wird während der viertägigen Vollversammlung der Apostolische Nuntius in Damaskus, Kardinal Mario Zenari, erwartet. Marx forderte mehr Hilfen der Europäer für die diejenigen Syrer, die ihre Heimat verlassen mussten. "Kriegsflüchtlinge haben auch Rechte gemäß der Genfer Konvention", mahnte er. Die Vorstellung, 3,5 Millionen Flüchtlinge könnten dauerhaft in der Türkei bleiben, sei "nicht akzeptabel".