Mehrheit der Deutschen sieht AfD-Mitverantwortung für rechte Gewalt

Mehrheit der Deutschen sieht AfD-Mitverantwortung für rechte Gewalt

Düsseldorf, Berlin (epd). Für rechtsextremistische Gewalttaten wie in Hanau trägt nach Überzeugung von 60 Prozent der Deutschen die AfD eine Mitverantwortung. Nur jeder vierte Bundesbürger (26 Prozent) glaubt das nicht, wie aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar für die "Bild am Sonntag" (BamS) hervorgeht. Die übrigen 14 Prozent sind unentschlossen. Das Institut befragte am Donnerstag 502 Menschen.

Für jeden zweiten Deutschen (49 Prozent) geht laut Umfrage vom Rechtsextremismus die größte Terrorgefahr in Deutschland aus. Islamistische Fundamentalisten halten 27 Prozent der Befragten für die größte Bedrohung, sechs Prozent sehen sie im Linksextremismus. Fast jeder Zweite (46 Prozent) ist zudem der Ansicht, dass die Sicherheitsbehörden zu wenig auf die Gefahren achten, die vom Rechtsextremismus ausgehen, 41 Prozent teilen diese Meinung nicht.

Die nordrhein-westfälische Integrationsstaatssekretärin Serap Güler (CDU) plädierte in der BamS für eine Beobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz. Von dieser Notwendigkeit sei sie nach dem rassistisch motivierten Anschlag von Hanau "noch stärker überzeugt", sagte sie. Die AfD hetze in Parlamenten, sozialen Netzwerken und auf offener Bühne gegen Flüchtlinge, Muslime und Migranten, sagte Güler: "Sie macht Rassismus salonfähig und nennt das auch noch bürgerlich." Dieser Rassismus bereite "den Boden für solche grausamen Taten, wie wir sie jetzt in Hanau erleben mussten".