UN: Südsudans Regierung ließ Menschen verhungern

UN: Südsudans Regierung ließ Menschen verhungern

Genf (epd). Eine Kommission der Vereinten Nationen erhebt schwere Vorwürfe gegen die Regierung des Krisenlandes Südsudan. Regierungsangehörige unter Präsident Salva Kiir hätten viele Südsudanesen wissentlich dem Hungertod ausgeliefert, erklärte die UN-Kommission für Menschenrechte im Südsudan am Donnerstag in Genf.

Zudem sei Millionen Menschen der Zugang zu Gesundheitsversorgung und Schulbildung versperrt worden, hieß es in einem Bericht für den UN-Menschenrechtsrat. Statt die bedürftigen Menschen zu versorgen, hätten die Verantwortlichen die staatlichen Einnahmen in Höhe von Millionen Euros in die eigenen Taschen geleitet.

Durch die weitreichende Korruption sei die Armut und die Not im Südsudan, in dem 2013 ein Bürgerkrieg begann, noch verschlimmert worden. Mehr als 55 Prozent der Menschen in dem Land hätten nicht ausreichend zu essen.

Neben der Plünderung öffentlicher Kassen hätten Regierungsmitglieder Gelder gewaschen, Steuern hinterzogen und Bestechungsgelder gezahlt und angenommen. Bis zum 22. Februar soll im Südsudan eine Regierung der nationalen Einheit gebildet und das rohstoffreiche Land in eine friedliche Zukunft geführt werden.

Im Südsudan sind sechs Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs Millionen Menschen auf der Flucht. Mehr als zwei Millionen leben im benachbarten Ausland. Die Zahl der Opfer des Krieges wird auf 400.000 geschätzt. Zuletzt hatten Überflutungen nach Starkregen zahlreiche Menschenleben gekostet und ganze Landstriche zerstört. Das Welternährungsprogramm befürchtet, dass deshalb im Frühjahr jeder zweite Südsudanese - 5,5 Millionen Menschen - hungern wird. Mitte Februar breitete sich zudem die in Afrika grassierende Heuschreckenplage in das Land aus. Der Südsudan zählt zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Erde.

epd her/jsb svo