UN: Kämpfe in Syrien verhindern Versorgung der Bevölkerung

UN: Kämpfe in Syrien verhindern Versorgung der Bevölkerung

Genf (epd). Die Kämpfe im Nordwesten Syriens haben in dieser Woche zu einer Unterbrechung der Lebensmittelhilfe der UN für die Bevölkerung geführt. Die Gewalt habe es unmöglich gemacht, die Lastwagen mit den Hilfsgütern aus der Türkei in die Region zu bewegen, so dass die Versorgung am Dienstag für 24 Stunden ausgesetzt werden musste, erklärte das Welternährungsprogramm (WFP) am Freitag in Genf. Es werde zunehmend schwierig, die Menschen mit dringend benötigter Unterstützung zu erreichen.

"Wir sind sehr besorgt um das Schicksal Tausender Familien, die ihre Häuser bei eisigen Temperaturen verlassen mussten, um in bereits überfüllten Lagern Schutz zu suchen", sagte der zuständige Regionaldirektor Muhannad Hadi. Die Zivilisten zahlten seit Jahren den Preis für den Konflikt. So sei die Stadt Atareb in den vergangenen Tagen massiv bombardiert worden.

Mehr als 140.000 Menschen flohen dem WFP zufolge allein in der Woche vom 2. bis 9. Februar in der Region. Seit Dezember wurden demnach durch Bombardierungen und Kämpfe mehr als 800.000 Menschen zur Flucht gezwungen, 80 Prozent von ihnen Frauen und Kinder. Viele von ihnen hätten sich mehrmals vor der Gewalt in Sicherheit bringen müssen.

Seit Anfang Januar habe das WFP Notmahlzeiten für über 300.000 Vertriebene bereitgestellt. Zudem sei Lebensmittelhilfe an 900.000 Menschen ausgegeben worden. Geschätzte 2,8 Millionen von vier Millionen Bewohner der Region brauchen humanitäre Hilfe.

Seit Wochen herrschen im Nordosten Syriens heftige Kämpfe. Das Regime von Machthaber Baschar al-Assad, die Streitkräfte Russlands und verbündete Milizen wollen die Provinz Idlib und angrenzende Gebiete von Aufständischen zurückerobern. Die Region gilt als eines der letzten Gebiete, das von Assad-Gegnern gehalten wird. Dort verschanzen sich Zehntausende islamistische Kämpfer.

Der Syrien-Krieg begann 2011 mit einem Volksaufstand gegen Assad. Rebellen und Terrorgruppen eroberten weite Teile des Landes. Mit Hilfe Russlands und des Irans gewann Assad die meisten Gebiete zurück. In die Kämpfe griffen auch die USA, die Türkei und weitere Länder ein.