Kardinal Marx gibt Vorsitz der Bischofskonferenz ab

Kardinal Reinhard Marx
© epd-bild/Christoph Boeckheler
Der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, will nicht Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz bleiben. Er stehe für eine zweite Amtszeit nicht zur Verfügung, sagte Marx am Dienstag in Bonn laut Mitteilung der Bischofskonferenz.
Kardinal Marx gibt Vorsitz der Bischofskonferenz ab
Keine erneute Kandidatur auf Frühjahrsvollversammlung
Nach sechs Jahren an der Spitze der katholischen Kirche in Deutschland zieht sich Erzbischof Reinhard Marx zurück. Er will an einen Jüngeren übergeben.

Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx zieht sich von der Spitze der katholischen Deutschen Bischofskonferenz zurück. Bei der für Anfang März anstehenden Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe wolle er nicht mehr zur Wahl des Vorsitzenden antreten, teilte die Bischofskonferenz am Dienstag in Bonn mit. Der 66-jährige Kardinal will damit nach eigenen Angaben einen Generationswechsel ermöglichen.

Die Bischofskonferenz zitiert in ihrer Mitteilung aus einem Schreiben von Marx an seine Bischofskollegen. Darin heißt es: "Ich finde, es sollte die jüngere Generation an die Reihe kommen." Am Ende einer zweiten Amtszeit wäre er selbst 72 Jahre alt, erklärte Marx. Sein Rückzug stehe für ihn "schon seit einiger Zeit" fest.

Als Grund führt Marx auch an, sich stärker seinem Erzbistum München und Freising widmen zu wollen, in dem in diesem Jahr ein umfassender Strategieprozess starten soll. Weiter mitarbeiten will Marx aber auch beim Synodalen Weg. Den durch den Missbrauchsskandal angestoßenen Reformprozess in der katholischen Kirche hatte der Münchener Kardinal wesentlich mitgeplant und gegen konservative Bischöfe in Deutschland durchgesetzt. Seinen Sitz im Präsidium des Synodalen Wegs wird er laut Satzung aber abgeben müssen, wenn er nicht mehr Vorsitzender der Bischofskonferenz ist.

Bedauern und Verständnis

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und Co-Präsident von Marx beim Synodalen Weg, Thomas Sternberg, äußerte Bedauern, aber auch Verständnis für die Entscheidung des Münchner Erzbischofs. Marx habe "Großartiges geleistet für die Rückgewinnung von Vertrauen und Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche", erklärte Sternberg. Angesichts der Aufgaben in der Weltkirche und in seinem Bistum verstehe er aber die Beweggründe von Marx, sagte der Präsident der katholischen Laienbewegung.

In seinem Schreiben führte Marx weiter aus, es sei vielleicht auch gut, wenn es häufiger einen Wechsel im Vorsitz der Bischofskonferenz gebe. Marx' Vorgänger Robert Zollitsch hatte das Amt ebenfalls für sechs Jahre, also eine Amtsperiode, inne. Dessen Vorgänger Karl Lehmann war dagegen mehr als 20 Jahre Vorsitzender der Bischofskonferenz.

Frühjahrsvollversammlung Anfang März

Die Wahl des Vorsitzenden steht turnusgemäß auf der Tagesordnung der Frühjahrsvollversammlung der katholischen Bischofe, die vom 2. bis 5. März in Mainz stattfinden soll. Marx stand seit 2014 an der Spitze der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. 2007 wurde er zum Münchner Erzbischof ernannt und 2008 in dieses Amt eingeführt. 2010 folgte die Ernennung zum Kardinal.

Stellvertreter von Marx als Vorsitzender der Bischofskonferenz ist der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode (68). In der Bischofskonferenz sitzen 69 deutsche Bischöfe aus allen 27 Diözesen.