EKD-Ratsvorsitzender: Rückzug von Kramp-Karrenbauer beschäftigt mich

EKD-Ratsvorsitzender: Rückzug von Kramp-Karrenbauer beschäftigt mich

Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat sich nach dem angekündigten Rückzug von Annegret Kramp-Karrenbauer vom CDU-Vorsitz besorgt geäußert. "Mich beschäftigt, warum innerhalb von kurzer Zeit zwei Frauen, die in schwieriger Zeit das Amt der Parteivorsitzenden einer der großen Volksparteien übernommen und damit Bereitschaft zur Verantwortung gezeigt haben, das Handtuch werfen", schrieb der Theologe am Montag bei Facebook. Er wolle nicht, "dass nur noch die Abgebrühten und Machthungrigen politische Spitzenverantwortung tragen", ergänzte er.

Der Repräsentant der deutschen Protestanten betonte, die politische Situation insgesamt wolle er nicht kommentieren. Vor und nach solchen Rücktritten würden immer die Fehler analysiert, die jemand in Verantwortung gemacht habe. Das dürfe auch so sein. "Aber Fehler haben andere in Verantwortung früher auch gemacht, ohne dass das zu Rücktritten geführt hat", schrieb Bedford-Strohm.

Genauso wichtig sei es deswegen, zu fragen, unter welchen Bedingungen Menschen heute noch politische Spitzenverantwortung übernehmen. "Wer kann in der jetzt normal gewordenen Erregungskultur eigentlich noch bestehen", fragte der bayerische Landesbischof. Er sprach sich für "eine Kultur der Achtung und des Respekts" aus. Zudem äußerte er "Respekt und Wertschätzung" für den Einsatz Kramp-Karrenbauers.

Die CDU-Bundesvorsitzende Kramp-Karrenbauer hatte am Montag erklärt, auf die Kanzlerkandidatur zu verzichten und sich damit auch vom Vorsitz der Christdemokraten zurückziehen zu wollen. Sie begründete den Rückzug auch damit, dass die Trennung von Kanzlerschaft und CDU-Vorsitz die Partei schwäche. Im vergangenen Jahr war Andrea Nahles nach innerparteilichem Druck vom SPD-Vorsitz zurückgetreten.