Bertram Meier wird neuer Bischof von Augsburg

Bertram Meier wird neuer Bischof von Augsburg
Bedford-Strohm: Meier ist großer Freund der Ökumene
Seit Juli war der Bischofsstuhl in Augsburg vakant. Am Mittwoch hat der Vatikan den Nachfolger des zurückgetretenen Konrad Zdarsa verkündet: Bertram Meier. Der 59-Jährige kennt sich bestens in der Ökumene aus - sein Vater war evangelisch.

Rom/Augsburg (epd). Bertram Meier ist zum neuen Bischof von Augsburg ernannt worden. Wie der Vatikan am Mittwoch bekanntgab, wird der 59-Jährige Nachfolger des aus Altersgründen zurückgetretenen Konrad Zdarsa. Das Augsburger Domkapitel wählte Meier im vergangenen Juli zum Diözesanadministrator, nachdem der Papst den Rücktritt des 75-jährigen Zdarsa angenommen hatte. Hochrangige Vertreter aus katholischer und evangelischer Kirche würdigten Meiers bisheriges Engagement für die Ökumene.

Der Münchner Erzbischof und Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sagte: "Das Bistum Augsburg darf sich über einen Bischof freuen, der mit theologischer Tiefe, seelsorglichem Eifer, einer besonderen Gabe der Predigt und starkem organisatorischen Geschick die Verantwortung im Bistum übernehmen wird." Mit seinen verschiedenen Aufgaben im Bischöflichen Ordinariat zu Augsburg, insbesondere den Schwerpunkten Weltkirche, Ökumene und Orden, bringe er gute Voraussetzungen für sein neues Amt mit, fügte Marx hinzu.

Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm nannte Meier einen großen "Freund der Ökumene". Durch langjährige Zusammenarbeit an ganz unterschiedlichen Stellen der Ökumene genieße er großes Vertrauen bei vielen Menschen in der evangelischen Kirche, sagte Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist: "Nur ökumenisch können wir als Kirchen wieder neue Ausstrahlungskraft gewinnen."

Bertram Meier, 1960 im bayerischen Buchloe (Ostallgäu) geboren, wurde 1985 nach dem Studium der Theologie und Philosophie in Augsburg und Rom zum Priester geweiht. Danach folgten Stationen als Kaplan, Pfarrer und Stadtdekan im Bistum Augsburg. Nach einer Ausbildung an der Päpstlichen Akademie für den diplomatischen Dienst des Vatikan in Rom leitete Meier zwischen 1996 und 2002 die deutschsprachige Abteilung des Vatikanischen Staatsekretariats.

Als Domkapitular in Augsburg war Meier unter anderem für Ökumene und interreligiösen Dialog zuständig. Seit 2012 war er dort stellvertretender Generalvikar und Domdekan. In einem Interview sagte Meier einmal, dass er die Ökumene "mit der Muttermilch" aufgesogen habe: Sein Vater sei ein sehr engagierter evangelischer Christ gewesen, die Mutter katholisch. Ökumene habe er also von Kindesbeinen an erlebt. Seit Jahren ist Meier in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) aktiv: von 2002 bis 2011 als Vorsitzender in Augsburg und seit 2013 als Vorsitzender in Bayern.

Der Vorsitzende der ACK in Deutschland, Erzpriester Radu Constantin Miron, bezeichnete Meier als einen ausgewiesenen Kenner der Ökumene. Meier stehe für eine verlässliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit der Kirchen. "Dass die Bedeutung und Kostbarkeit der verschiedenen christlichen Traditionen spürbar und erfahrbar wird, ohne Nivellierung der Unterschiede - dafür steht Prälat Meier", sagte der ACK-Vorsitzende Miron laut Mitteilung. Die ACK repräsentiert etwa 50 Millionen Christinnen und Christen in Deutschland, ihr gehören 17 Kirchen an, weitere acht Kirchen sind ACK-Gastmitglieder.

epd lbm/cez hei