Hongkong verweigert Chef von Human Rights Watch die Einreise

Hongkong verweigert Chef von Human Rights Watch die Einreise

Frankfurt a.M. (epd). Die Behörden in Hongkong haben dem Chef von Human Rights Watch (HRW), Kenneth Roth, die Einreise verweigert. Das teilte die in New York ansässige Menschenrechtsorganisation in der Nacht zu Montag mit. Roth selbst hatte zuvor auf Twitter erklärt, er sei von der Einwanderungsbehörde auf dem Hongkonger Flughafen abgewiesen worden. Eine Begründung wurde demnach nicht genannt. In der chinesischen Sonderverwaltungszone wollte Roth den diesjährigen Jahresbericht von HRW zur weltweiten Lage der Menschenrechte vorstellen.  

Der Bericht 2020 werfe ein besonderes Schlaglicht darauf, wie die chinesische Regierung das internationale Rechtssystem untergrabe, so Roth. Dass die Behörden seine Einreise nach Hongkong blockierten, verdeutliche dieses Problem. Anfang Dezember hatte die Führung in Peking gedroht, Organisationen zu sanktionieren, die sich kritisch zu den Menschenrechten im Land äußerten. Den Bericht wird Human Rights Watch nun am Dienstag in New York vorstellen.  

In Hongkong demonstrieren seit Monaten Hunderttausende Bewohner zumeist friedlich gegen den wachsenden Einfluss Pekings. Teilweise schlugen die Proteste in Gewalt um. Unter anderem kritisierten Menschenrechtler das unverhältnismäßig harte Vorgehen der Polizei gegen Demonstranten. So sprach beispielsweise Amnesty International von "rechtswidrigen Übergriffen, Misshandlungen und in Einzelfällen sogar zu Folter".