Grüne für Weiterbildungsgeld und bessere Arbeitszeiten in der Pflege

Grüne für Weiterbildungsgeld und bessere Arbeitszeiten in der Pflege
Entlastung durch Digitalisierung, flexiblere Arbeitzeiten und Rückkehrprämien für Berufsaussteiger: So will die Grünen-Fraktion die Pflegeberufe attraktiver machen.

Berlin (epd). Die Grünen fordern für Pflegeberufe ein Weiterbildungsgeld, flexiblere Arbeitszeiten und Entlastung durch Digitalisierung. "Wer sich zur Pflegefachkraft weiterbildet, soll ein Weiterbildungsgeld erhalten, das 200 Euro höher ist als das individuelle Arbeitslosengeld I und II", heißt es in einem Positionspapier der Grünen-Bundestagsfraktion, das dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Zudem könnten Berufsaussteiger mit einem Wiedereinstiegsprogramm und einer Rückkehrprämie angeworben werden. Zuerst hatten die Zeitungen Funke Mediengruppe (Dienstag) darüber berichtet.

Beschäftigten sollten dem Papier zufolge auch mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten über die eigenen Arbeitszeiten bekommen. Der Schichtdienst in der Pflege sei eine Herausforderung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Grünen-Fraktion schlägt einen "Vollzeit-Arbeitszeitkorridor von 30 bis 40 Stunden pro Woche" vor. Innerhalb dieses Rahmens sollten Beschäftigte ihren Arbeitsumfang frei bestimmen können.

Pflegekräfte sollen dem Positionspapier zufolge zudem durch einen stärkeren Einsatz von Digitalisierung entlastet werden. Viele Pflegekräfte müssten überlastet von Bett zu Bett hetzen und hätten das Gefühl, ihren eigenen Ansprüchen an gute Pflege nicht gerecht werden zu können, kritisieren die Grünen. Wenn notwendige Dokumentationen digital erfolgten, könne wertvolle Arbeitszeit gespart werden. Assistenzsysteme könnten auch bei körperlich anstrengenden Aufgaben unterstützen. Solche technischen Investitionen sollten gefördert werden. Für die Digitalisierung der Pflege in Krankenhäusern seien mindestens zwei Milliarden Euro jährlich nötig, heißt es in dem Papier.

Es sei nicht hinnehmbar, dass kranke Menschen an der Kliniktür abgewiesen würden, sagte Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt den Funke-Zeitungen. Die Bundesregierung habe zwar Geld für zusätzliche Stellen für Pflegekräfte in Krankenhäusern bereitgestellt, aber bei der Besetzung gebe es massive Probleme.