Gedenken an Sinti und Roma in ehemaligem KZ Sachsenhausen

Gedenken an Sinti und Roma in ehemaligem KZ Sachsenhausen

Oranienburg (epd). In der brandenburgischen KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen ist an die Opfer des NS-Völkermordes an den Sinti und Roma erinnert worden. Zum 77. Jahrestag des "Auschwitz-Erlasses" zur Deportation in das Vernichtungslager Ausschwitz-Birkenau rief der Zentralratsvorsitzende Romani Rose zur Verteidigung der Demokratie auf. Der zunehmend gewaltbereite Antisemitismus und Antiziganismus richte sich nur vordergründig gegen Minderheiten, erklärte Rose anlässlich der Gedenkveranstaltung am Donnerstag in Oranienburg. Im Kern ziele er "auf die Zerstörung unserer Demokratie in Deutschland und in Europa".

Die Erinnerung an die NS-Verbrechen allein reiche nicht aus, betonte der Vorsitzende des Zentralrates der Sinti und Roma: "Wir müssen in unserer Gesellschaft Verantwortung für die Gegenwart übernehmen." An der Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung nahmen nach Angaben der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten auch acht KZ-Überlebende und Angehörige sowie Vorstände der Landesverbände des Zentralrats teil.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erklärte, die Verbrechen an den Sinti und Roma seien über Jahrzehnte hinweg verdrängt und verharmlost worden. Von Deutschland dürfe nie wieder eine Gefahr "für Sinti und Roma, für Jüdinnen und Juden, für alle vom Naziregime Verfolgten ausgehen", betonte Woidke: "Es ist unser Auftrag, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz eine klare Grenze zu setzen." Dafür seien auch die Erinnerungskultur und das Wissen um die Vergangenheit wichtig.