Hilfsorganisationen: Humanitäre Krisen haben sich verschärft

Hilfsorganisationen: Humanitäre Krisen haben sich verschärft

Bonn (epd). Viele humanitäre Krisen weltweit haben sich nach Einschätzung deutscher Hilfsorganisationen in diesem Jahr verschärft. Bereits Anfang 2019 habe das Bündnis "Aktion Deutschland Hilft" darauf hinweisen, dass die Krisenherde im Jemen, der Demokratischen Republik Kongo, Syrien, Bangladesch/Myanmar sowie Mittelamerika besondere Aufmerksamkeit benötigten, erklärte Bündnis-Vorstand Manuela Roßbach am Mittwoch in Bonn. Diese Einschätzung habe sich nicht nur bestätigt, "die humanitären Folgen sind zum Teil dramatischer als befürchtet". Im Kongo habe sich etwa die Ernährungskrise noch einmal deutlich verschlimmert.

Nach Angaben der Vereinten Nationen werden im kommenden Jahr rund 168 Millionen Menschen auf Lebensmittel, Medikamente und andere humanitäre Hilfe angewiesen sein, so viele wie nie zuvor. Langanhaltende Konflikte wie in Syrien und Südsudan, Dürren, Stürme und Überschwemmungen in Folge des Klimawandels sowie schwere Wirtschaftskrisen seien Hauptursachen für die Not.

Die "schlimmste humanitäre Krise der Welt" spielt sich nach Einschätzung von "Aktion Deutschland Hilft" derzeit im Jemen ab. Der fast fünf Jahre andauernde Krieg habe die soziale und wirtschaftliche Struktur des Landes zerstört, erklärte Muhammad Zulquarnain Abbas von der im Bündnis vertretenen Organisation Islamic Relief. Die Bevölkerung leide unter einer Hungersnot, dazu kämen Krankheiten wie die Cholera. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung benötige humanitäre Hilfe. Abbas appellierte an die internationale Gemeinschaft, eine friedliche Lösung für die Jemenkrise zu finden.

Auch mit Blick auf Syrien müsse es mehr Einsatz für eine politische Lösung geben, forderte Help-Mitarbeiter Kayu Orellana. "Nicht nur die Lage in Idlib ist dramatisch, die militärische Operation der Türkei in Afrin und nun im Nordosten des Landes hat ebenfalls zu massiver Vertreibung und Kriegsverbrechen geführt." Neben militärischen Zielen würden auch zivile Ziele und humanitäre Organisationen angegriffen.