Bischöfin Hofmann will "missionale Kirche"

Bischöfin Beate Hofmann
© epd-bild/Andreas Fischer
Beate Hofmann, die kurhessische Bischöfin, spricht sich für eine "missionale Kirche" aus.
Bischöfin Hofmann will "missionale Kirche"

Hofgeismar (epd). Die kurhessische Bischöfin Beate Hofmann hat sich für eine "missionale Kirche" ausgesprochen. Dabei gehe es nicht vorrangig um Bekehrung, sondern um eine Zuwendung zu den Menschen, sagte Hofmann am Montag bei ihrem ersten Bericht als Bischöfin vor der Synode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) in Hofgeismar. Eine Kirche, die von Gottes Gnade herkomme, könne immer nur Kirche mit anderen sein, sagte sie.

Bisher seien missionarische Perspektiven beim Nachdenken über die Zukunft der Kirche zu wenig zum Zug gekommen, erläuterte Hofmann, die im September ihr Amt als Bischöfin angetreten hatte. Der Blick habe sich oft zu sehr auf den Erhalt von Strukturen gerichtet. "Christus hat nicht gesagt: Macht die Kirche groß und stark!", gab sie zu bedenken. Vielmehr habe er die Christen in die Welt gesandt, um seine Botschaft von der Liebe und Gnade weiterzugeben. Von den Kirchengemeinden der EKKW in Thüringen könne gelernt werden, wie Kirche auch mit knappen Ressourcen auskommen könne.

Die Kirche müsse sich auf die Denkweisen der Menschen einlassen, die sie bisher nicht als relevant erlebt hätten, fuhr Hofmann fort. Hier spielten die Kasualien wie etwa Taufe, Trauung oder Bestattung eine große Rolle. Allerdings seien diese Formen sehr familienzentriert. Hofmann schlug vor, neue Formen der kirchlichen Begleitung an wichtigen Lebensdaten zu erproben, denkbar wären beispielsweise der Valentinstag, der Berufseinstieg oder aber auch eine Krebsdiagnose.

Insgesamt, so die Bischöfin, seien viele Kirchengemeinden zu sehr auf sich selbst ausgerichtet. 90 Prozent der Mitglieder einer Gemeinde stünden aber eher am Rande. Von diesen könne man nicht einfach erwarten, dass sie so würden wie die zehn Prozent der Kerngemeinde.

Auch die Kirchengebäude selbst spielten bei der öffentlichen Wahrnehmung der Kirche eine wichtige Rolle, betonte Hofmann. "Es kommen mehr Besucher in offen stehende Gotteshäuser als in die Gottesdienste", sagte sie. Diese Chance gelte es zu nutzen, indem die Kirchgebäude auch außerhalb der Gottesdienstzeiten geöffnet würden.