Mindestens fünf Todesopfer bei Bootsunglück vor Lampedusa

Mindestens fünf Todesopfer bei Bootsunglück vor Lampedusa
- Ocean Viking legt in Messina an - (Zusammenfassung)

In Sichtweite von Lampedusa sind bei einem Bootsunglück bis zu zwanzig Flüchtlinge ums Leben gekommen. Italien erlaubt unterdes der "Ocean Viking", in den Hafen von Messina einzulaufen.

Rom (epd). Bei einem Bootsunglück sind in unmittelbarer Nähe der italienischen Insel Lampedusa mindestens fünf Flüchtlinge ums Leben gekommen. Die italienische Küstenwache barg nach eigenen Angaben vom Sonntag die Leichen von drei Frauen aus dem Wasser. Die Leichen von zwei weiteren Frauen wurden am Strand der Lampedusa vorgelagerten Insel Conigli entdeckt.

Das zehn Meter lange Boot war demnach am Vortag eine Seemeile von der Insel entfernt bei hohem Seegang gekentert. Die von Fischern zu Hilfe gerufene Küstenwache rettete an der Unglücksstelle nach eigenen Angaben 149 Menschen, darunter ein Kleinkind und einen Blinden.

Trotz extrem schlechter Wetterbedingungen wurde die Suche nach weiteren mindestens fünfzehn Vermissten am Sonntag mit einem Motorboot und einem Hubschrauber fortgesetzt. Das Boot war nach Berichten von Überlebenden aus Algerien, Eritrea, Libyen, Tunesien und Pakistan zwei Tage vor dem Unglück von einem Strand an der Grenze zwischen Libyen und Tunesien aus gestartet.

Das Rettungsschiff "Ocean Viking" legte unterdes im sizilianischen Hafen Messina an. Deutschland, Frankreich, Malta und Italien hatten zuvor gemeinsam bei der EU-Kommission eine Verteilung der Geretteten nach dem Mechanismus gefordert, den ihre vier Innenminister im September in Malta vereinbart hatten. Daraufhin hatte Rom dem Schiff Messina als sicheren Hafen für die Migranten zugewiesen. Unter den 213 an Bord verbliebenen Bootsflüchtlingen waren drei Schwangere und sechs Kinder unter fünf Jahren.

Zwei weitere private Rettungsschiffe mit Flüchtlingen an Bord warteten derweil weiter bei stürmischem Wetter auf die Zuweisung eines europäischen Hafens. Die spanische Organisation "Open Arms" hatte am Donnerstag 73 Menschen von einem Schlauchboot in der libyschen Rettungszone gerettet. Von den Flüchtlingen stünden einige unter Schock, andere hätten Verbrennungen zweiten und dritten Grades, weitere Gerettete hätten Schussverletzungen, erklärte die Organisation. Ebenfalls am Donnerstag hatte die Besatzung der "Aita Mari" der spanischen Organisation SMH 78 Flüchtlinge in der maltesischen Rettungszone aufgenommen. Beide Schiffe suchten am Sonntag vor der Ostküste von Sizilien Schutz vor den schlechten Wetterverhältnissen.