Laienkatholiken stimmen dem "synodalen Weg" zu

Laienkatholiken stimmen dem "synodalen Weg" zu
Der innerkatholische Reformprozess soll in gut einer Woche starten. Kurz vorher hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken der Satzung zugestimmt. Diese war noch im Sommer vom Vatikan angefochten worden.

Bonn (epd). Der Weg ist frei für den katholischen Reformprozess: Die oberste katholische Laienorganisation hat der Satzung für den "synodalen Weg" zugestimmt, der am 1. Advent beginnen soll. Die Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) verabschiedete die Satzung am Freitagnachmittag in Bonn mit großer Mehrheit, wie das ZdK mitteilte.

Zuvor hatte die ZdK-Vizepräsidentin Karin Kortmann deutlich gemacht, dass die Laien hohe Erwartungen an den innerkirchlichen Reformprozess haben. "Dass es zu greifbaren Ergebnissen und umsetzbaren Beschlüssen kommen muss, ist uns allen klar," sagte Kortmann. "Ohne ein Diakonat der Frau kann ich mir nicht vorstellen, den 'synodalen Weg' zu beenden," betonte Kortmann.

Das ZdK wählt auf der Vollversammlung, die noch bis Samstag in Bonn tagt, die Delegierten für den "synodalen Weg". Dabei geht es um einen Beratungsprozess über die Zukunft der Kirche, an dem sowohl Laien als auch Bischöfe beteiligt sind. Bislang stehen vier Themenbereiche fest: die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der Kirche und klerikaler Machtmissbrauch, die priesterliche Lebensform, die katholische Sexualmoral sowie die Beteiligung von Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche.

Auch die katholischen Bischöfe hatten auf ihrer Herbst-Vollversammlung der Satzung mehrheitlich zugestimmt. Nur der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, und der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hatten dagegen gestimmt. Sie haben Vorbehalte gegen den "synodalen Weg" geäußert.

Auch der Vatikan hatte zunächst Einwände gegen einen ersten Satzungsentwurf eingelegt. Ein Gutachten des Päpstlichen Rates für Gesetzestexte kritisierte die synodenähnliche Form, die Stimmberechtigung der beteiligten Laien und die Auswahl der Reformthemen. Die Themen überschritten die Zuständigkeit einer Teilkirche, hieß es.

Die katholischen Laien fühlten sich hingegen von dem Schreiben, das Papst Franziskus Ende Juni an die deutschen Katholiken gesandt hatte, ermutigt, auch neue Wege zu gehen, sagte Kortmann. Es gehe nicht darum, deutsche Sonderwege einzuschlagen, die die weltkirchliche Institution auseinanderbrächten. "Wenn das kirchliche Haus in Deutschland brennt, dann schreibe ich keinen Brief nach Rom und frage, wann der Feuerlöscher geliefert wird, sondern ich frage, welche Möglichkeiten haben wir in der Hand", sagte Kortmann.

Der "synodale Weg" ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. Die geplanten Plenarversammlungen werden im Frankfurter Dom stattfinden. Die erste ist für den 30. Januar bis 2. Februar 2020 geplant.

Das ZdK verabschiedete auf seiner Vollversammlung auch seinen langjährigen Generalsekretär Stefan Vesper in den Ruhestand. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, würdigte aus diesem Anlass die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Vesper. Gerade beim "synodalen Weg" habe er erheblichen Anteil in der Vorbereitung gehabt. Vesper war 20 Jahre lang Generalsekretär des ZdK. Sein Nachfolger wird Marc Frings.

epd lwd/hei et