Bedford-Strohm: Hassbotschaften im Netz verlangen klare Gegenwehr

Bedford-Strohm: Hassbotschaften im Netz verlangen klare Gegenwehr

München (epd). Für den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, ist der Buß- und Bettag an diesem Mittwoch (20. November) ein Tag des Nachdenkens über das eigene Handeln und den Umgang im täglichen Miteinander. Am Buß- und Bettag beschäftigen sich evangelische Christen mit ihrer eigenen Schuld und Fehlbarkeit und erhalten dafür ein Versprechen der Vergebung Gottes. "Die Güte Gottes gibt uns Kraft, über uns selbst nachzudenken", sagte der bayerische Landesbischof laut einer Mitteilung der EKD vom Dienstag. So könne man etwa darüber nachdenken, wo man selbst gedankenlos über andere rede - "in ihrer Abwesenheit, so dass sie sich nicht wehren können?"

Bedford-Strohm sagte, Gottes Güte öffne die Augen für das, was im Zusammenleben falsch läuft. Keine Barmherzigkeit oder Güte verdiene etwa, wer gezielt Falschbotschaften in die Welt setze und systematisch das achte Gebot verletze ("Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten"). Das "Gift von Falschbotschaften im Internet" brauche "die klare Gegenwehr von Staat und Zivilgesellschaft", sagte der EKD-Ratsvorsitzende weiter. Barmherzigkeit und Langmut hätten dort keinen Platz, wo sie sabotiert werden, sondern dort, wo sie sich ausbreiten können.

Bedford-Strohm predigt am Mittwoch in der Münchner Matthäuskirche. Der Gottesdienst ab 10 Uhr wird auch live im ARD-Fernsehen sowie vom Radiosender Bayern1 übertragen. Er steht unter der Überschrift "Alles egal - oder hast Du noch Träume?". So lautet auch die Buß- und Bettagskampagne der bayerischen Landeskirche, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche der Pfalz.

Der Buß- und Bettag ist ein evangelischer Feiertag. Er gehört zu den beweglichen Feiertagen und findet jedes Jahr am Mittwoch nach dem Volkstrauertag statt. Im Jahr 1995 wurde der Buß- und Bettag als gesetzlicher Feiertag zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen abgeschafft. Die evangelische Kirche bezeichnet die Abschaffung bis heute als Fehlentscheidung. In Bayern haben Kinder schulfrei.