Studie: Östliche Bundesländer stärker von Diabetes betroffen

Studie: Östliche Bundesländer stärker von Diabetes betroffen

Berlin (epd). In Deutschland sind nach neuen Daten 7,1 Millionen Einwohner an Diabetes des Typs 2 erkrankt. Das geht aus dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten "Gesundheitsatlas Deutschland" des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. Damit betreffe die Volkskrankheit nahezu jeder zwölften Bürger, hieß es. Weitere Erkenntnisse: Ostdeutschland ist stärker betroffen als der Westen, Stadtbewohner leiden häufiger an der Stoffwechselkrankheit als Landbewohner.

Der Atlas zeigt den Angaben zufolge, dass es beim Anteil der Typ-2-Diabetiker unter der Bevölkerung große Unterschiede zwischen dem Osten und dem Westen Deutschlands gibt. Mit einem eigens entwickelten Hochrechnungsverfahren wurde die Häufigkeit des Diabetes mellitus Typ 2 erstmals bis auf die Ebene der mehr als 400 Landkreise und Städte in Deutschland transparent gemacht.

In Hamburg und Schleswig-Holstein liegen die Erkrankungsraten laut Atlas mit 6,4 beziehungsweise 7,3 Prozent am niedrigsten. Die östlichen Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen weisen dagegen verhältnismäßig hohe Raten von jeweils mehr als 11,5 Prozent auf und liegen damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 8,6 Prozent.

Im Vergleich der Daten auf Kreisebene fallen ebenfalls deutliche Unterschiede auf, wie es hieß. In Heidelberg ist der Diabetikeranteil mit 4,8 Prozent am geringsten, der höchste Wert wird mit 15,4 Prozent in der Prignitz erreicht. Nicht nur im Osten Deutschlands, sondern auch in einigen Kreisen des Saarlands, von Rheinland-Pfalz, Nordbayern, Nordrhein-Westfalen und Hessen zeigen sich Erkrankungsraten deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Zudem kommt Diabetes in benachteiligten Regionen häufiger vor.

"Die Auswertungen mit Kennzahlen auf Kreisebene können Landräten und Bürgermeistern helfen, ihre regionale Situation einzuordnen und Ansätze zu entwickeln, um die gesundheitliche Versorgung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu verbessern", sagte Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO. "Denn vor Ort in den Kommunen werden die Rahmenbedingungen für ein gesundes Leben geschaffen."

Von den insgesamt 7,1 Millionen Menschen mit Typ-2-Diabetes in Deutschland ist mehr als die Hälfte über 70 Jahre alt. In den Altersgruppen zwischen 80 und 90 Jahren ist mehr als ein Drittel der Männer und Frauen von der Krankheit betroffen.