Woidke: Auch Demokratie ist keine heile Welt

Woidke: Auch Demokratie ist keine heile Welt

Potsdam (epd). Mit einer ökumenischen Andacht und einer Feierstunde haben der Brandenburger Landtag und die Landesregierung am Sonntag in Potsdam an den Fall der Berlin Mauer vor 30 Jahren erinnert. Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD) sagte in der Potsdamer Nikolaikirche, die friedliche Revolution sei mit Dialog, Verständigung und auch unendlicher Geduld gelungen. "Wir haben die Kraft gespürt, die daraus entstehen kann", sagte Liedtke.

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erklärte, der Mauerfall am 9. November 1989 zeige, "gemeinsam können wir alles schaffen, wenn wir verstehen: Unsere eigene Freiheit ist nur dann etwas wert, wenn alle Menschen in Freiheit leben." Aber auch Demokratie sei keine heile Welt. "Der Angriff auf eine Synagoge in Halle hat uns das einmal mehr vor Augen geführt", sagte Woidke.

Der Berliner Landesbischof Markus Dröge sagte in der Andacht, "keine Gewalt" sei die Botschaft der friedlichen Revolution. Wer die friedliche Revolution vollenden wolle, sollte sich vor allem an diese Botschaft halten: "Reden, die Hass erzeugen, Menschenverachtung legitimieren und damit Gewalttaten vorbereiten, dürfen in unserer Gesellschaft nicht ohne klaren Widerspruch bleiben", forderte der Bischof.

Am Abend wollten sich Vertreter von Landesregierung und Landtag sowie Berliner Senat und Abgeordnetenhaus an der Glienicker Brücke treffen. Dort lief ein ganztägiges Festprogramm. Quer über die Havel-Brücke verlief während der Deutschen Teilung die Grenze zwischen Potsdam und West-Berlin. Weltweite Bekanntheit erlangte die Brücke durch den Austausch von Agenten während des Ost-West-Konfliktes.