Statistik: Familien in Ost und West werden sich immer ähnlicher

Statistik: Familien in Ost und West werden sich immer ähnlicher
30 Jahre nach dem Mauerfall sind sich Ost- und Westdeutschland beim Familienleben deutlich nähergekommen. Das zeigt sich etwa an der Zahl der Hochzeiten und der Haushalte mit Kindern. Bei der Kita-Betreuung hinkt der Westen aber weiter hinterher.

Wiesbaden (epd). 30 Jahre nach dem Mauerfall schrumpfen die Unterschiede im familiären Zusammenleben zwischen Ost und West zusehends. Beide Seiten haben sich etwa bei der Zahl der Hochzeiten und dem Durchschnittsalter von Frauen bei der Geburt des ersten Kindes angenähert, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Deutliche Unterschiede bestehen aber noch bei der Kinderbetreuung: Kleinkinder in Ostdeutschland gingen im vergangenen Jahr weitaus häufiger (52 Prozent) in eine Kita oder zu einer Tagesmutter als in Westdeutschland (30 Prozent).

Allerdings konnte der Westen aufgrund des Kita-Ausbaus aufholen. Im Jahr 2007 hatten hier den Angaben nach nur etwa zehn Prozent der Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz. Im Osten waren es bereits damals 41 Prozent.

Die sogenannte Eheschließungsziffer - die Zahl der Heiraten je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner - war 1989 in der damaligen DDR noch höher als in der Bundesrepublik, wie die Statistiker in Wiesbaden erklärten. Nach der deutschen Einheit kehrte sich das Bild um: 1991 betrug die Eheschließungsziffer im Osten nur noch 3,2, im Westen dagegen 6,3. Später näherten sich diese Werte an. Inzwischen ist die Häufigkeit von Eheschließungen in Deutschland insgesamt leicht gestiegen, wobei die Eheschließungsziffer im Osten zuletzt etwas wieder höher war als im Westen (2017: 5,1 gegenüber 5,0).

Das Durchschnittsalter von Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes lag im Jahr des Mauerfalls 1989 in der DDR noch bei etwa 23 Jahren, wie es weiter hieß. In der Bundesrepublik waren die Frauen bei der ersten Geburt mit rund 27 Jahren deutlich älter. 2018 bekamen Frauen in ganz Deutschland ihr erstes Kind noch später: Im Osten Deutschlands waren sie mit durchschnittlich 29 Jahren etwa ein Jahr jünger als im Westen.

In fast jedem dritten West-Haushalt (29 Prozent) lebten den Angaben zufolge im Jahr 2018 Kinder. Im Osten einschließlich Berlin war der Kinderanteil etwas geringer (23 Prozent). Obwohl die jährlichen Geburtenraten der ostdeutschen Frauen seit 2008 höher sind als diejenigen der westdeutschen Frauen, wurden 2018 im Osten Deutschlands nur acht Kinder je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner geboren. Im Westen waren es zehn Kinder. Grund sind laut Bundesamt Unterschiede im Altersaufbau der Bevölkerung.

Bundesweit zeigte sich laut Mitteilung ein Trend zu mehr Alleinerziehenden: Rund 3,6 Millionen Kinder lebten 2018 mit nur einem Elternteil zusammen. Im Vergleich zu 1996 war das ein Anstieg um 17 Prozent. In 84 Prozent aller Fälle wohnten die Kinder bei ihrer Mutter, dieser Anteil blieb verglichen mit 1996 unverändert.

Immer mehr Väter nehmen für ihren Nachwuchs eine berufliche Auszeit: Deutschlandweit stieg der Anteil männlicher Elterngeldbezieher zwischen 2015 und 2018 von 21 Prozent auf 24 Prozent. Spitzenreiter ist Sachsen (28 Prozent), gefolgt von Bayern (26 Prozent). Schlusslichter sind das Saarland (17 Prozent) und Rheinland-Pfalz (20 Prozent).