Bundesregierung bringt Änderungen im Adoptionsrecht auf den Weg

Bundesregierung bringt Änderungen im Adoptionsrecht auf den Weg

Berlin (epd). Die Bundesregierung will die Begleitung von Adoptionen verbessern. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch Änderungen des Adoptionshilfe-Gesetzes, die unter anderem einen Rechtsanspruch für Beratung nach der Adoption und ein Verbot für unbegleitete Auslandsadoptionen vorsehen, wie Familienministerin Franziska Giffey (SPD) im Anschluss in Berlin mitteilte. Geregelt werden soll außerdem die Stiefkindadoption bei Paaren, die nicht verheiratet sind. Das Bundesverfassungsgericht hatte geurteilt, dass dies nicht ausgeschlossen werden darf, wie es momentan der Fall ist.

Partner, die "eheähnlich" seit vier Jahren mit dem Elternteil des Kindes zusammengelebt haben oder zusammenleben, sollen das Stiefkind künftig adoptieren können. Die Partnerschaft wird dann als "verfestigt" angesehen. Über die Änderungen muss der Bundestag noch beraten.

Giffey sagte, Eltern sollen künftig vor, während und nach der Adoption besser begleitet und unterstützt werden. Das soll unter anderem durch den Rechtsanspruch auf Beratung gewährleistet werden. Bei Stiefkindadoptionen soll die Beratung verpflichtend sein. Zudem soll es Giffey zufolge keine unbegleiteten Adoptionen von Kindern aus dem Ausland mehr geben. Jährlich gibt es rund 4.000 Adoptionen in Deutschland. 2018 waren es laut Ministerium genau 3.733 Adoptionen, 176 davon aus dem Ausland.

Rund ein Drittel davon läuft nach bisherigen Schätzungen des Ministeriums unbegleitet ab. Giffey sagte, der Staat müsse an der Stelle genau hinschauen, um zu vermeiden, dass Kinder gegen den Willen der leiblichen Eltern adoptiert werden und um Kinderhandel zu verhindern.

Teil des Gesetzes ist Giffey zufolge auch, für einen besseren Informationsaustausch zwischen Herkunfts- und Adoptiveltern zu sorgen sowie für einen offenen Umgang mit Adoptionen zu werben. Im Austausch mit Betroffenen habe sie gelernt, dass diejenigen, "die nicht mit einem Geheimnis groß geworden sind", im Erwachsenenalter besser mit der Adoption umgehen können, sagte Giffey. Sie will zudem dafür sorgen, dass die leiblichen Eltern Informationen über die Kinder bekommen, wenn sie die Adoptiveltern freiwillig zur Verfügung stellen.