Experten sehen Defizite beim Rückbau von Windkraftanlagen

Experten sehen Defizite beim Rückbau von Windkraftanlagen

Dessau-Roßlau (epd). Das Umweltbundesamt (UBA) rechnet laut einer Studie in den kommenden Jahren mit Schwierigkeiten beim Rückbau veralteter Windenergieanlagen. Das betreffe neben fehlender finanzieller Rücklagen vor allem das Recycling für die faserverstärkten Kunststoffe der Rotorblätter, teilte die Behörde am Freitag in Dessau-Roßlau mit. Bund und Länder sollten daher zügig Leitlinien für den Rückbau erarbeiten. "Wir brauchen klare Vorgaben, um Mensch und Umwelt zu schützen, und die Materialien wertvoll zu recyceln", forderte Maria Krautzberger, die Präsidentin des Umweltbundesamtes.

Ende 2020 fallen nach ihren Angaben erstmals Anlagen aus der 20-jährigen Förderung, wie sie das Erneuerbare-Energien-Gesetzes vorsehe. In Abhängigkeit der Bedingungen vor Ort könnten ältere Anlagen mit Hilfe des sogenannten Repowerings durch leistungsstärkere und effizientere Neuanlagen ersetzt werden. Auch ein Weiterbetrieb sei möglich, wenn er sich technisch und wirtschaftlich darstellen lasse. Voraussichtlich sei aber spätestens ab 2021 mit verstärktem Rückbau zu rechnen.

Während der dabei anfallende Beton wie auch Stahl, Kupfer und Aluminium gut verwertbar seien, existiere für das Recycling der Rotorblätter - laut UBA-Prognose ab 2024 bis zu 70.000 Tonnen pro Jahr - bisher nur eine Anlage in Deutschland, warnte die Bundesbehörde. Sorgen bereite auch die Finanzierung des Rückbaus. Für das Jahr 2038 sehen die UBA-Experten eine Lücke von mehr als 300 Millionen Euro.