Afghanistan: Menschenrechtler fordern Auflösung von Milizen

Afghanistan: Menschenrechtler fordern Auflösung von Milizen

Dubai, Kabul (epd). Die Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" hat die Auflösung aller Milizen in Afghanistan verlangt. Diese paramilitärischen Kräfte, die vom US-Geheimdienst CIA unterstützt würden, seien für Massenhinrichtungen und schwere Rechtsverletzungen verantwortlich, hieß es in einem Bericht, der am Donnerstag in Kabul veröffentlicht wurde. "Diese Kampfeinheiten haben unrechtmäßig Zivilisten während Nachtrazzien getötet, Gefangene verschleppt und Kliniken und Krankenhäuser angegriffen, weil sie angeblich Aufständische behandelten."

In den vergangenen zwei Jahren habe die Zahl der zivilen Opfer, die von Milizen getötet wurden, zugenommen. "Um die Operationen gegen die Taliban zu verstärken, hat der CIA die gewalttätigen afghanischen Einheiten in die Lage versetzt, Gräueltaten - einschließlich illegitime Hinrichtungen und Verschleppungen - zu begehen", erklärte die Autorin des Berichts, Patricia Gossman.

Die Milizen wurden bereits zu Beginn des Konflikts in Afghanistan 2001 gegründet. Der CIA und das US-Militär bildeten die Einheiten, um gegen die islamistischen Taliban zu kämpfen, die von 1996 bis 2001 das Land regierten. Laut Angaben der Vereinten Nationen hat die Zahl der zivilen Oper in Afghanistan in diesem Sommer einen neuen Höchsttand erreicht. Zwischen Juli und September wurden demnach 1.174 Zivilisten getötet. Etwa die Hälfte des Landes wird von den Taliban kontrolliert. Ein Ende des 18 Jahre dauernden Konflikts am Hindukusch ist nicht abzusehen. Friedensverhandlungen zwischen den Taliban und der US-Regierung waren im September von US-Präsident Donald Trump abgebrochen worden.