Studie: Hoher Arbeitsdruck und niedrige Löhne in der Reha-Branche

Studie: Hoher Arbeitsdruck und niedrige Löhne in der Reha-Branche

Düsseldorf (epd). Viele Beschäftigte in Reha-Kliniken sind laut einer Befragung mit den Arbeitsbedingungen nicht zufrieden. Sie klagen über eine wachsende Arbeitsverdichtung, zu wenig Personal und geringe Löhne, wie es in einer von der Hans-Böckler-Stiftung am Mittwoch in Düsseldorf veröffentlichten Studie heißt. 88 Prozent der befragten Experten hätten von einer Arbeitsverdichtung im Pflegebereich berichtet, 81 Prozent von einem Mangel an Pflegefachkräften. Ihre Entlohnung bezeichneten nur sechs bis neun Prozent der Befragten aus den Bereichen Pflege, Physio- und Ergotherapie sowie Service als angemessen.

Für die Studie ausführliche Interviews mit Branchenexperten geführt und mehr als 230 Arbeitnehmervertreter befragt. Eine Ursache für die gestiegene Arbeitsbelastung sehen die Studienautorinnen im gestiegenen Pflege- und Betreuungsbedarf vieler Patientinnen und Patienten, unter anderem aufgrund kürzerer Verweildauern in den Akutkrankenhäusern. Insgesamt sei die Zahl der Patienten in Rehabilitationseinrichtungen zwar nicht gestiegen, sie seien aber häufig älter und litten unter schwereren, auch mehrfachen, Erkrankungen als früher.

Auch die Wachstums- und Gewinnorientierung der Reha-Einrichtungen und der Einstieg internationaler Finanzinvestoren in die Branche trügen zum Kostendruck, Einspar- und Rationalisierungsprogrammen bei, heißt es in der Studie weiter. Die Finanzierung von Reha-Leistungen durch Kranken- und Rentenversicherung halten die Forscherinnen für nicht ausreichend: "Die Höhe der Vergütungssätze orientiert sich nicht durchgängig an den tatsächlichen Kosten der Einrichtung oder der Qualität der Leistung."

Nach Angaben der gewerkschaftsnahen Böckler-Stiftung gibt es in Deutschland über 1.000 Reha-Einrichtungen mit knapp 123.000 Beschäftigten. Jährlich nehmen fast zwei Millionen Menschen an einer Reha-Maßnahme teil.