Caritas-Präsident: Klimaschutz darf arme Menschen nicht belasten

Caritas-Präsident: Klimaschutz darf arme Menschen nicht belasten

Bamberg (epd). Klimaschutz darf nach Ansicht des Caritas-Präsidenten Peter Neher nicht auf Kosten armer Bürger gehe. "Es kann nicht sein, dass Menschen im Wohngeldbezug gezwungen sind umzuziehen, weil sie die höheren Kosten nach einer energetischen Sanierung ihrer Wohnung nicht mehr bezahlen können", sagte der Prälat bei der Delegiertenversammlung des Sozialverbandes in Bamberg. Neher forderte eine Erhöhung des Wohngeldes sowie der Unterkunftskosten für Grundsicherungsempfänger.

Auch Überlegungen zur Mobilität müssten auf ihre sozialen Wirkungen hin überprüft werden, mahnte Neher. Wenn die Bundesregierung Zuschüsse für den Kauf von Elektroautos plane, dann müsse es auch kostenlose ÖPNV-Tickets für Hartz-IV-Empfänger geben. "Man muss Ökologie, Ökonomie und Soziales zusammen sehen", sagte der Präsident mit Blick auf das von der Regierung verabschiedete Klimapaket.

Außerdem forderte er eine Reform der Pflegeversicherung. "Zentrale Ziele sollten eine Begrenzung der Eigenbeteiligung, bedarfsdeckende Leistungen und die Entlastung der Angehörigen sein", sagte Neher. Wenn Menschen länger als ein halbes Jahr in einer Pflegeeinrichtung seien, müsse ihr Eigenanteil auf einen festen Betrag begrenzt werden. Demenzpatienten verbrächten aber oft viele Jahre in der stationären Pflege und könnten dies auch mit Hilfe ihrer Angehörigen kaum finanzieren.

Der Präsident warb außerdem für eine bessere Breitbandversorgung, insbesondere in ländlichen Regionen. Über zehn Millionen Menschen hätten keinen Internetzugang, kritisierte Neher: "Viele fühlen sich abgehängt und drohen, ins digitale Abseits zu geraten." Diese Ungleichheit müsse beseitigt werden, so der Theologe abschließend.