"Grüne Damen und Herren" fordern mehr Unterstützung ihrer Arbeit

"Grüne Damen und Herren" fordern mehr Unterstützung ihrer Arbeit
Evangelische Kranken- und Altenhilfe feiert 50-jähriges Bestehen
Sie hören zu, machen Besorgungen, trösten am Krankenbett. 50 Jahre nach ihrer Gründung kritisieren die "Grünen Damen und Herren" mangelnde Unterstützung ihres ehrenamtlichen Engagements. Für die Zukunft fordern sie neue Finanzierungsmodelle.

Bonn (epd). Die "Grünen Damen und Herren" haben zu ihrem 50. Gründungsjubiläum mehr Unterstützung für ihre ehrenamtliche Arbeit in Krankenhäusern und Altenheimen gefordert. Die Tätigkeit für hilfebedürftige Menschen werde nicht hinreichend finanziell abgesichert, sagte Käte Roos, Vorsitzende der Evangelischen Kranken- und Altenhilfe e.V., dem Dachverband der "Grünen Damen und Herren" am Mittwoch in Bonn. "Wenn dieses freiwillige Engagement Zukunft haben soll, muss es regelhaft refinanziert werden."

Der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen, Franz Müntefering, bezeichnete die "Grünen Damen und Herren" als Zukunftsidee. Er forderte eine bessere Förderung ehrenamtlicher Dienste für ältere Menschen durch die Kommunen.

Derzeit werde die Arbeit der "Grünen Damen und Herren" über Mitgliedsbeiträge finanziert, sagte Roos. Damit könnten die Kosten für Verwaltung, Fortbildung und Organisation der 450 Ortsgruppen jedoch nicht gedeckt werden. Deshalb sei die Evangelische Kranken- und Altenhilfe im Gespräch mit den Trägern der Krankenhäuser und Altenheime sowie den Ministerien, um die Finanzierung zu sichern. Sowohl Kirchen und Politik als auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft müssten Interesse daran haben, die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer dauerhaft abzusichern. Derzeit werbe der Hilfsverband um Fördermitgliedschaften der etwa 600 Krankenhäuser und Altenheime, in denen Grüne Damen und Herren tätig seien. Bislang seien 136 Einrichtungen dem Verein beigetreten.

Roos und Vorstandsmitglied Dieter Hackler sprachen sich zudem für eine Fusion der Evangelischen Kranken- und Altenhilfe mit der Katholischen Krankenhaus-Hilfe aus. Dadurch werde die Arbeit beider Organisationen gestärkt werden.

Müntefering betonte, die Arbeit der "Grünen Damen und Herren" sei "keine Veranstaltung von gestern". Vielmehr handele es sich um ein ausbaufähiges Zukunftsmodell. Immer mehr alte Menschen lebten alleine und hätten keine Angehörigen in der Nähe, die sich um sie kümmern könnten, wenn sie krank würden. Müntefering forderte die Kommunen auf, aufsuchende ehrenamtliche Dienste für alte Menschen zu unterstützen. Es brauche dazu auch gesetzliche Rahmenbedingungen, die die Fürsorge für alte Menschen regelten. "Wir brauchen ein Altershilfestrukturgesetz", sagte der frühere SPD-Vorsitzende.

Unterstützung erhielten die "Grünen Damen und Herren" auf ihrer Jubiläums-Veranstaltung in Bonn auch von Vertretern aus Politik, Kirche und Wohlfahrtsverbänden. Maria Loheide, Sozialpolitischer Vorstand der Diakonie in Deutschland, mahnte, das Engagement der "Grünen Damen und Herren" sei nicht zum Nulltarif zu haben, sondern brauche einen professionellen Rahmen, der die Arbeit auf ein zuverlässiges Fundament stelle.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lobte die Ehrenamtler in einem Grußwort als "leuchtendes Vorbild". Auch das Bundesfamilienministerium hob die Bedeutung der ehrenamtlichen Helfer hervor. "Mit ihrem Engagement für kranke und für alte Menschen leisten die Grünen Damen und Herren einen wichtigen Beitrag zur Mitmenschlichkeit und zur gegenseitigen Fürsorge in unserer Gesellschaft", sagte Staatssekretärin Juliane Seifert in Bonn. Ziel ihres Ministeriums sei es, eine gesellschaftliche Kultur der Wertschätzung und Anerkennung für dieses Engagement zu fördern.

Die "Grünen Damen" waren 1969 in Bonn von Brigitte Schröder, der Ehefrau des damaligen Außen- und späteren Verteidigungsministers Gerhard Schröder (CDU), gegründet worden. Erster Einsatzort der ehrenamtlichen Helferinnen in ihren lindgrünen Kitteln war das Evangelische Krankenhaus Düsseldorf. 1979 nahm der erste "Grüne Herr" den Dienst auf. Heute besuchen nach Angaben der Organisation bundesweit rund 8.000 Frauen und Männer Menschen in knapp 600 Altenheimen und Krankenhäusern. Sie machen für Patienten kleine Besorgungen, haben Zeit für ein Gespräch.