Hunderte Menschen demonstrieren gegen Antisemitismus

Hunderte Menschen demonstrieren gegen Antisemitismus

Köln, Hannover (epd). Nach dem rechtsextremistischen Anschlag auf die Synagoge in Halle haben am Donnerstagabend in Köln mehrere hundert Menschen gegen Antisemitismus demonstriert. Die Veranstalter - das "Rheinländische Antifaschistische Bündnis gegen Antisemitismus" - sprachen von 1.000 Teilnehmern, Beobachter gingen eher von der Hälfte aus.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker äußerte sich erfreut darüber, dass so viele Menschen gekommen seien, um ihre Solidarität zu zeigen. "Ich schäme mich dafür, dass so etwas in meinem Land passieren kann", sagte die parteilose Politikerin. Helge David Gilberg von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft sagte, es zerreiße ihm das Herz, dass Juden in Deutschland nicht mehr sicher seien. Politiker wie der Thüringer AfD-Faktionschef Björn Höcke, der ein Faschist sei, bereiteten solchen Taten den Weg: "Sie verhöhnen jeden Juden in diesem Land, Herr Höcke. Sie sind ein geistiger Wegbereiter."

Vor der Düsseldorfer Synagoge hielten am Donnerstagabend ebenfalls etwa 500 Menschen eine stille Mahnwache für die Opfer des Anschlags auf die Synagoge in Halle ab. Viele Menschen legten Kerzen und Blumen auf die Stufen zum Haupteingang der Synagoge. Auch Vertreter der Stadt, der Gewerkschaften und der christlichen Kirchen nahmen an der Mahnwache teil.

Auch in Niedersachsen beteiligten sich Hunderte Menschen an Mahnwachen und Gebeten. Im Stadtzentrum von Hannover versammelten sich rund 400 Menschen zu einer Mahnwache und einem anschließenden Trauermarsch zum Holocaust-Denkmal. In der hannoverschen Marktkirche waren zuvor rund 250 Menschen zu einem multireligiösen Friedensgebet zusammengekommen, unter ihnen Landtagspräsidentin Gabriele Andretta (SPD). Weitere Mahnwachen fanden in Hildesheim, Lüneburg, Oldenburg und Wilhelmshaven statt.

epd lwd/lnb jup