Rund 250 Menschen bei multireligiösem Gebet nach Synagogen-Anschlag

Rund 250 Menschen bei multireligiösem Gebet nach Synagogen-Anschlag

Hannover (epd). Einen Tag nach dem antisemitischen Anschlag in Halle haben sich am Donnerstagabend in Hannover rund 250 Menschen zu einem multireligiösen Friedensgebet versammelt. Mit einer Schweigeminute in der Marktkirche gedachten sie der Opfer des Terroranschlags. "Wir haben gestern Szenen gesehen, die wir niemals mehr in Deutschland erleben wollten", sagte die Vorsitzende der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover, Ingrid Wettberg. "Es war ein Anschlag auf unsere Werte in Deutschland."

Trotz der Bedrohung denke sie nicht daran, in ein anderes Land auszuwandern, betonte Wettberg. Allerdings werde die jüdische Gemeinde nun weitere Sicherheitsvorkehrungen einführen müssen. "Wir müssen ein geschlossenes Haus sein, und seit gestern ein noch mehr geschlossenes Haus."

Das Friedensgebet wurde von Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche, der jüdischen Gemeinde, der Muslime und der Bahai-Religion mitgestaltet. Eingeladen hatte der Rat der Religionen. Der Eingang zur Kirche wurde von Polizisten bewacht.

Im sachsen-anhaltinischen Halle waren am Mittwoch in der Nähe einer Synagoge zwei Menschen erschossen worden. Ermittler gehen von einem antisemitischen Motiv und einem rechtsextremistischen Hintergrund aus. Der Angreifer scheiterte bei dem Versuch, in die Synagoge einzudringen.