Amazonas-Synode uneins über Priesterweihe verheirateter Männer

Amazonas-Synode uneins über Priesterweihe verheirateter Männer

Rom (epd). Auf der Amazonas-Synode im Vatikan werden Vorschläge zur Weihe von verheirateten Männern als Reaktion auf den Priestermangel in der Region kontrovers diskutiert. Einige Synodenväter hätten sich bei der Bischofsversammlung für die Einführung sogenannter "viri probati" ("bewährte Männer") ausgesprochen, teilte der Vatikan am Dienstag mit. Für andere Bischöfe würde der Priester dadurch zu einem "Gottesdienstfunktionär" reduziert anstatt ein "Meister christlichen Lebens" zu sein.

Als Antwort auf den Priestermangel im Amazonas-Gebiet seien Diakonenweihen für Frauen vorgeschlagen worden, erklärte der Vatikan. Bereits jetzt leiten in der Region vielfach Frauen das kirchliche Leben. Aus Personalmangel besuchen Priester in vielen Fällen nur noch bei wenigen Gelegenheiten im Jahr die Gemeinden.

Im Zusammenhang mit der Lage der Indigenen im Amazonas-Gebiet beklagte die Synode den Angaben zufolge die Kriminalisierung der Anführer von Ureinwohnergruppen. Gewalttaten bis hin zu Mord an Indigenenvertretern würden in vielen Fällen nicht geahndet. Allein zwischen 2003 und 2017 seien mehr als 1.100 Indigene ermordet worden, die ihre Territorien verteidigt hätten. Die Kirche müsse diejenigen verteidigen, die für ihr Land kämpften, hieß es offenbar unter Anspielung auf mangelndes Engagement der katholischen Kirche etwa in Brasilien.

Bei der dreiwöchigen Bischofssynode unter dem Leitwort "Amazonien - Neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie" geht es vorrangig um Umweltschutz, Indigene und Priestermangel. Bischofssynoden im Vatikan haben rein beratenden Charakter. Auf der Grundlage des Abschlussdokuments wird der Papst ein nachsynodales Schreiben verfassen, in das er nach eigenem Ermessen Anregungen der dreiwöchigen Versammlung aufnehmen kann.

Zu den als Zuhörern eingeladenen Teilnehmern der Synode gehören auch 17 Vertreter der Ureinwohner. Aus Deutschland nehmen neben dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Marx, die in Peru lebende Theologin Birgit Weile sowie die Hauptgeschäftsführer der katholischen Hilfswerke Adveniat und Misereor, Michael Heinz und Pirmin Spiegel, teil. Als Experte will im Zusammenhang mit der Zerstörung des Regenwalds im Amazonas-Gebiet der Gründungsdirektor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber, nach Rom kommen.