EU: Zahl der Migranten aus der Türkei um 23 Prozent gestiegen

EU: Zahl der Migranten aus der Türkei um 23 Prozent gestiegen

Berlin (epd). Die Zahl der Flüchtlinge, die in diesem Jahr über die Türkei in die EU gekommen sind, hat sich in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres drastisch erhöht. Sie liege derzeit bei 46.546, berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf einen ihr vorliegenden internen und vertraulichen Bericht der Europäischen Kommission. Dies bedeute einen Anstieg um 23 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum (37.837).

Von den 45.546 Migranten seien 45.020 nach Griechenland geflohen, 1.336 nach Italien und 190 nach Bulgarien, berichtete die Zeitung weiter. Die Mehrzahl der Migranten, die aus der Türkei in die EU geflüchtet sind, seien Afghanen, gefolgt von Syrern und Irakern. Immer mehr Afghanen kämen aus dem Iran, wo sie zuvor gelebt hätten.

"Mit 3.710 Ankünften allein in der Woche zwischen dem 23. und 29. September wurde erneut ein Rekord erzielt mit der höchsten Zahl von Ankünften in Griechenland seit Inkrafttreten des EU-Türkei-Abkommens", zitiert die "Welt am Sonntag" aus dem Bericht der EU-Kommission. Darin gebe das griechische Migrations-Ministerium zudem eine Prognose ab, wonach bis zum Jahresende "ungefähr 25.000 weitere Migranten in Griechenland" erwartet werden.

Die EU-Kommission kritisiert der Zeitung zufolge deutlich, dass trotz der Rekord-Ankünfte in Griechenland aus der Türkei lediglich 102 Personen in den ersten neun Monaten in die Türkei zurückgeführt wurden, wie es der Flüchtlingspakt von 2016 vorsieht. "Das ist der niedrigste Wert seit Inkrafttreten des EU-Türkei-Abkommens", heißt es in dem Bericht.

Der Flüchtlingspakt sieht vor, dass Griechenland illegal eingereiste Migranten in die Türkei zurückschickt. Im Gegenzug übernimmt die EU syrische Flüchtlinge aus der Türkei und unterstützt Hilfsorganisationen in der Türkei finanziell bei der Versorgung der Flüchtlinge. Im Rahmen des EU-Türkei-Abkommens hat sich Ankara auch verpflichtet, die Grenzen in die EU engmaschig zu kontrollieren.

Dem EU-Bericht zufolge befanden sich auf den griechischen Inseln Ende September 30.365 Migranten. Damit wurde seit Inkrafttreten des Flüchtlingspakts erstmals die Marke von 30.000 überschritten. Die EU-Kommission forderte die griechischen Behörden auf, "ihre Anstrengungen gegen die Defizite im Migrationsmanagement zu verstärken, was vor allem für die Aufnahme und Verfahren gilt."

epd rks