125 Jahre Bahnhofsmission mit Gottesdienst gefeiert

125 Jahre Bahnhofsmission mit Gottesdienst gefeiert

Berlin (epd). Mit einem Gottesdienst in der Berliner Marienkirche ist am Sonntag an das 125-jährige Bestehen der Bahnhofsmission und an deren Gründer, Pastor Johannes Burckhardt, erinnert worden. Der ehemalige Diakoniepräsident Klaus-Dieter Kottnik verwies in seiner Predigt darauf, dass einzelne Bahnhofsmissionen immer wieder in ihrer Existenz bedroht seien, "weil nicht genügend Verantwortliche vor Ort dahinterstehen, um die Arbeit zu stützen". Zudem seien Mitarbeitende der Bahnhofsmissionen auch Schmähungen und Angriffen ausgesetzt, wenn sie keine Spenden annehmen, die nur für Deutsche bestimmt sein sollen.

Kottnik kritisierte auch die zunehmende Verrohung der Sprache in der Öffentlichkeit. "Andersdenkende und Andersseiende werden viel häufiger herabgewürdigt. Die Bereitschaft, aggressiv aufzutreten, ist gewachsen", sagte der Theologe laut Predigtmanuskript. Umso wichtiger sei, dass Christen "das Evangelium leben und uns ganz eindeutig an die Seite derer stellen, die in unsere Gesellschaft zurückgedrängt werden", betonte Kottnik auch mit Blick auf den Mitgliederschwund in den Kirchen.

Die erste Bahnhofsmission in Deutschland wurde am 1. Oktober 1894 am heutigen Berliner Ostbahnhof gegründet, um den vielen ankommenden arbeitsuchenden jungen Frauen Hilfe und Vermittlung zu bieten und sie vor Gewalt und Ausbeutung zu schützen. Heute gibt es bundesweit 104 Bahnhofsmissionen mit über 400 hauptamtlichen und 2.000 ehrenamtlichen Mitarbeitern. Am Freitag war bereits mit einem Festakt mit über 600 Gästen, darunter Vertreter aus Politik und Kirchen, am Berliner Ostbahnhof das 125-jährige Bestehen der Bahnhofsmission gefeiert worden.