Kathrin Oxen als Leiterin des Reformierten Bundes eingeführt

Kathrin Oxen
© Christian Melms
Kathrin Oxen als Leiterin des Reformierten Bundes eingeführt

Nürnberg (epd). Die Berliner Pfarrerin Kathrin Oxen ist als neue Moderatorin an der Spitze des Reformierten Bundes in Deutschland eingeführt worden. Die 47-jährige Theologin wurde am Samstag bei einem Gottesdienst in der Nürnberger Kirche St. Martha im Repräsentantenamt für rund 1,5 Millionen evangelisch-reformierte Christen in ganz Deutschland begrüßt. Sie übernimmt den Vorsitz im Moderamen, dem Leitungsgremium des Reformierten Bundes, von Martin Engels.

Auf ihrer Hauptversammlung in Nürnberg hatten die Teilnehmer am Freitagabend Oxen gewählt. Oxen hatte zwei Gegenkandidaten: Der Nürnberger Theologe Georg Rieger koordinierte in den vergangenen fünf Jahren den Wiederaufbau der durch einen Brand zerstörten Kirche St. Martha. Außerdem hatte sich Pfarrer Bernd Becker beworben, der Geschäftsführer des Evangelischen Presseverbandes für Westfalen und Lippe ist.

Im Abschlussgottesdienst der Hauptversammlung predigte der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Er rief die Christen dazu auf, für andere da zu sein. "Wir werden erst Kirche, wenn wir das tun." Bedford-Strohm, der auch EKD-Ratsvorsitzender ist, nannte als Beispiel die Beteiligung an der Seenotrettung. Er dankte außerdem den reformierten Kirchen für eine "Argumentationshilfe", die sie ihm in der Diskussion über den bayerischen Kreuzerlass gegeben hätten. Reformierte Gemeinden stellen in ihren Kirchen keine Kreuze auf und kennen das Bilderverbot. "Die Sichtbarkeit der Kreuze ist nämlich nicht direkt proportional zur Frömmigkeit", erklärte Bedford-Strohm.

Die neue Moderatorin des Reformierten Bundes, Oxen, hatte in ihrer Bewerbungsrede die Christen im Westen Deutschlands aufgefordert, die "kirchliche Wirklichkeit im Osten besser wahrzunehmen". Die 47-Jährige stellte sich als eine Predigerin vor, die politisch deutlich Position vor allem auch gegen Rechtsradikalismus beziehe. Die Theologin leitete von 2012 an das Zentrum für evangelische Gottesdienst- und Predigtkultur in Wittenberg, bevor sie im Dezember 2018 nach Berlin an die Gedächtnis-Kirche wechselte.

Die Hauptversammlung beschloss am Samstag auch den Beitritt der Reformierten zum Bündnis "Churches for Future". Dem als Verein organisierten Reformierten Bund gehören Einzelpersonen sowie die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer und die Lippische Landeskirche an. Dazu kommen zahlreiche Kirchengemeinden vor allem aus den unierten Kirchen im Rheinland, in Westfalen, in Bremen und in Hessen-Nassau. 2005 verlegte der Reformierte Bund seinen Sitz nach Hannover. Dort befindet er sich seit 2014 mit der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen unter demselben Dach.