Brasiliens Militär soll Waldbrände bekämpfen

Brasiliens Militär soll Waldbrände bekämpfen

Berlin, São Paulo (epd). Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat das Militär zur Bekämpfung der verheerenden Waldbrände in die Amazonasregion entsandt. Zugleich versprach er in einer Fernsehansprache am Freitagabend (Ortszeit) "null Toleranz gegenüber Umweltverbrechern". Bolsonaro erließ ein Dekret, das das Militär auch zur Bestrafung von illegalen Brandrodungen ermächtigt. Die Zahl der Brände im Amazonas-Regenwald ist in diesem Jahr um 82 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Allein seit Anfang August wurden durch Satellitenaufnahmen 9.500 Waldbrände registriert.

In den meisten Fällen brennen Flächen in Privatbesitz, aber auch in Naturschutzgebieten und in indigenen Gebieten wütet das Feuer. Als Ursache für die Brände gilt die starke Dürre. Landwirte werden jedoch verdächtigt, bewusst Feuer gelegt zu haben. Vor allem in Gebieten, die illegal abgeholzt sind, treten laut Experten die meisten Brände auf und weiten sich unkontrolliert aus.

Bolsonaro sagte, die Brände rechtfertigten keine Sanktionen anderer Länder. Er nahm damit Bezug auf Forderungen, die Verhandlungen über das EU-Mercosur-Abkommen auszusetzen. "Waldbrände gibt es auf der ganzen Welt", sagte Bolsonaro. Mehrere EU-Länder wie Irland und Frankreich hatten damit gedroht, das EU-Mercosur-Abkommen vorerst nicht in Kraft zu setzen.

Am Freitag versammelten sich Tausende Menschen in Großstädten wie Rio de Janeiro und São Paulo, um gegen die Amazonas-Politik zu protestieren. Sie verlangten den Rücktritt von Umweltminister Ricardo Salles. Auch in europäischen Hauptstädten kam es vor den brasilianischen Botschaften zu Protestaktionen.