Oldenburg (epd). Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat höhere Löhne in der Pflege gefordert. Kurzfristig lasse sich die Attraktivität des Pflegeberufes nur über die Löhne erhöhen, sagte er der Oldenburger "Nordwest-Zeitung" (Mittwoch). "In einer Gesellschaft, in der jeder auf die Work-Life-Balance schielt, ist ein Job mit Nachtschichten und Wochenenddiensten unattraktiv - gerade für junge Menschen. Das müssen wir ändern."
Angesichts von 50.000 bis 100.000 fehlenden Fachkräften sei der Pflegenotstand real und verschärfe sich, sagte Lauterbach. Das sei besonders in Städten problematisch, wo der wirtschaftliche Druck auf Arbeitnehmer mit Blick auf steigende Mieten wachse.
Langfristig sehe er drei große Herausforderungen für die Pflege, sagte Lauterbach: Zunächst sollten die Löhne steigen. Weiter müssten verbindliche Personalvorgaben für alle Einrichtungen geschaffen werden. Außerdem müsse die Klinikstruktur in Deutschland neu aufgestellt werden. 2.000 Krankenhäuser ließen sich dauerhaft schon personell nicht aufrechterhalten. "Das müssen wir ehrlich eingestehen".