Ebola-Koordinator: Epidemie im Kongo könnte noch Jahre dauern

Ebola-Koordinator: Epidemie im Kongo könnte noch Jahre dauern

Frankfurt a.M., Kinshasa (epd). Der Ebola-Ausbruch im Kongo könnte dem Einsatzkoordinator der Regierung zufolge noch zwei bis drei Jahre dauern. Jean-Jacques Muyembe erklärte laut einem Bericht des britischen Senders BBC vom Samstag, nur etwa die Hälfte aller Fälle würde tatsächlich identifiziert. Seit dem Ausbruch vor einem Jahr wurden rund 2.600 Fälle bestätigt. Rund 1.700 Menschen sind seither an Ebola gestorben.

Anhaltende Gewalt im Ost-Kongo, Misstrauen in der Bevölkerung und fehlende Infrastruktur erschweren die Bekämpfung der Epidemie. Muyembe, der an der Erforschung des ersten bekannten Ebola-Ausbruchs 1976 im Kongo beteiligt war, forderte einen stärkeren Einsatz gegen die Krise. Muyembe sagte, wenn es so weitergehe, könnte der Ausbruch noch Jahre dauern.

Am Mittwoch war ein zweiter Patient in der Millionenstadt Goma, die direkt an der Grenze zu Ruanda liegt, an Ebola gestorben. Der Tod des Mannes hatte Ängste geschürt, das gefährliche Virus könnte sich in der ganzen Region ausbreiten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief nach dem ersten Todesfall in Goma Mitte Juli den internationalen Gesundheitsnotstand aus.

Der UN-Sicherheitsrat äußerte am Freitagabend in New York (Ortszeit) seine große Besorgnis über die Situation und besonders die Sicherheitslage im Kongo. In einem Statement verurteilte der Sicherheitsrat die Angriffe auf Ebola-Zentren und Mitarbeiter und rief alle Parteien auf, die Kämpfe einzustellen. Der Rat betonte, es bestehe das Risiko, dass sich Ebola schnell auch auf Nachbarländer ausbreite und damit schwerwiegende Folgen für die humanitäre Lage und die Stabilität der Region haben könnte.

Am 1. August 2018 hatte die kongolesische Regierung den Ausbruch des tödlichen Ebola-Virus gemeldet. Der Ausbruch ist eine der größten Ebola-Epidemien in der Geschichte. Beim bislang schwersten Ebola-Ausbruch waren zwischen 2013 und 2016 in den westafrikanischen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone mehr als 28.000 Menschen erkrankt, rund 11.300 starben.