UN und NGOs warnen vor 'humanitärem Alptraum' in Idlib

UN und NGOs warnen vor 'humanitärem Alptraum' in Idlib

Genf, New York (epd). Im syrischen Idlib droht drei Millionen Menschen ein humanitärer Alptraum, wie es ihn in diesem Jahrhundert noch nicht gegeben hat. Mit diesen Worten haben am Donnerstag elf Chefs von UN- und anderen Organisationen, die in Syrien humanitäre Hilfe leisten, vor einer Eskalation der Krise in der Region gewarnt. Die Bewohner, unter ihnen eine Million Kinder, seien ständigen Angriffen ausgesetzt.

"Unsere schlimmsten Befürchtungen werden jetzt wahr", erklärte UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock. Unschuldige zahlten erneut den Preis dafür, dass die Politik nicht in der Lage sei, der Gewalt ein Ende zu machen. Schulen, Krankenhäuser und Märkte würden bombardiert, obwohl dies gegen Völkerrecht verstoße. Mit einer Kampagne unter dem Hashtag #TheWorldIsWatching (Die Welt schaut hin) wollen die Organisationen dafür werben, die Krise im Nordwesten Syriens nicht zu vergessen.

Die umkämpfte Region Idlib grenzt an die Türkei und gilt als die letzte Hochburg islamistischer Rebellen. Aber auch andere Regimegegner und der Türkei nahestehende Milizen sind hierher gezogen. Vor allem die syrische Armee wird von den UN für Angriffe verantwortlich gemacht. Dem UN-Sicherheitsrat ist es bisher nicht gelungen, den Gefechten ein Ende zu setzen.

Die Einwohnerzahl Idlibs ist seit Beginn des Bürgerkriegs 2011 wegen vieler Flüchtlinge von 1,8 auf rund drei Millionen gewachsen. Seit April gibt es immer wieder Angriffe der syrischen und auch der russischen Luftwaffe auf die Region. Die UN rechnen damit, dass bis zu eine Million Menschen in Richtung Türkei fliehen könnten.