Bundespräsident lobt Kriegsgräberfürsorge als Friedensarbeit

Bundespräsident lobt Kriegsgräberfürsorge als Friedensarbeit

Kassel (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bei einem Empfang zum 100-jährigen Bestehen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge dessen Engagement als Friedensarbeit gewürdigt. Der Beginn des Zeiten Weltkriegs vor 80 Jahren sei nicht zu trennen von der Zerstörung der Demokratie und dem Machtantritt Adolf Hitlers, sagte Steinmeier am Sonntag in Kassel. "Wenn heute die Repräsentanten unserer Demokratie, Bürgermeister und Kommunalpolitiker beschimpft, bedroht und tätlich angegriffen werden - dann ist unsere Demokratie in Gefahr. Wer Gewalt in die Politik trägt, der greift uns alle an - unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat", mahnte der Schirmherr des Volksbundes laut Redemanuskript.

Der gewaltsame Tod des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke nähre den "furchtbaren Verdacht", dass es sich hier um einen politischen Mord, begangen von einem oder sogar mehreren Rechtsextremisten, handeln könnte, sagte Steinmeier. "Wir dürfen die Gefahr eines Terrorismus von rechts niemals wieder unterschätzen, ganz gleich, wen er trifft!" Der Bundespräsident forderte die Bürger auf, zusammenzustehen und jenen den Rücken zu stärken, die sich für das Land engagieren und vor Ort Verantwortung übernehmen. "Sie alle verdienen Respekt, Schutz und Unterstützung."

"Frieden beginnt im Innern eines Landes - damit, dass wir Achtung voreinander haben, dass wir unsere Konflikte friedlich lösen und dass wir stets im Gespräch miteinander bleiben", erinnerte der Bundespräsident. Zum internationalen Frieden trage die Gräberpflege des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge bei. "Sie ist Beziehungspflege mit unseren Nachbarstaaten in Europa, die Deutschland einst überfallen hat." Die Jugendlichen, die für den Volksbund Freiwilligenarbeit leisteten, seien Botschafter eines friedlichen und offenen Deutschlands.

Die Grabstätten der Toten müssten Orte der Erkenntnis und des Lernens sein, sagte Steinmeier. "Ihre endlosen Gräberreihen zeigen, wohin Diktatur, Nationalismus und Rassismus führen." Die Mitarbeiter des Volksbundes engagierten sich neben der Grabpflege auch in der Bildungs- und Jugendarbeit und organisierten Gedenkveranstaltungen oder Spendensammlungen. Inzwischen ehre der Volksbund auch die Opfer des Holocausts. Als Aufgaben der Zukunft nannte der Bundespräsident die Umwandlung von Kriegsgräberstätten in internationale Lernorte und den Ausbau des europäischen Partnernetzwerks.