Abrahamisches Forum: Interreligiöse Arbeit in Ägypten erfolgreich

Abrahamisches Forum: Interreligiöse Arbeit in Ägypten erfolgreich
Der interreligiöse Zusammenschluss Abrahamisches Forum will seine Arbeit in den arabisch geprägten Mittelmeerstaaten weiter ausbauen. "Die interreligiösen Teams arbeiten in einer Weise zusammen, wie ich mir das vor zwei Jahren nicht hätte träumen lassen", sagt Geschäftsführer Jürgen Micksch.

In Ägypten sei es bereits gelungen, die Arbeit zu etablieren, sagte Micksch dem epd am Donnerstag vor Beginn einer Tagung des International Abrahamic Forum (IAF) in Bonn.

Das 2001 in Deutschland gegründete Abrahamische Forum schickt unter anderem interreligiöse Teams mit Vertretern von Muslimen, Juden, Christen und Bahai zu Informations- und Diskussionsveranstaltungen in Schulen, Kirchengemeinden, Moscheen und Synagogen. Dabei geht es um das gegenseitige Verständnis der Religionen. Seit Anfang 2016 arbeiten Gruppen des Abrahamischen Forums auch in Ägypten und Israel.

Übergriffe auf christliche Minderheiten

"Die Aufnahme der abrahamischen Teams in Ägypten ist ausgesprochen positiv", sagte Micksch. Die Teams hätten zunächst vor allem religiöse Schulen besucht, da durch einige Mitglieder Kontakt bestanden hätten. Ab September wolle das Forum aber Veranstaltungen an staatlichen Schulen anstreben.

Das sei nun möglich geworden, weil der Staat angesichts der Spannungen zwischen Christen und Muslimen und der Übergriffe auf christliche Minderheiten ein neues Interesse am friedlichen Miteinander der Religionen gewonnen habe. Bisher seien die abrahamischen Teams auch auf keinerlei Widerstand von radikal muslimischen Kräften gestoßen.

Die Bestrebungen des Abrahamischen Forums, seine Arbeit im Mittelmeerraum zu intensivieren, seien aber nicht überall erfolgreich, sagte Micksch. Im Libanon etwa seien sie bislang erfolglos geblieben.

Eine erste Veranstaltung eines abrahamischen Teams sei hingegen Ende vergangenen Jahres in Marokko gelungen. "Aber auch dort ist es sehr schwierig," räumte Micksch ein. Die Arbeit werde durch ein Missionsgesetz erschwert, das interreligiöse Kooperation verbiete. "Trotzdem gibt es Marokkaner, die sagen, wir wollen etwas gemeinsam tun."

Derzeit liefen auch Gespräche mit religiösen Vertretern aus den Palästinensergebieten, die Interesse hätten, dort ein abrahamisches Team zu bilden. In Israel arbeite das Abrahamische Forum bereits erfolgreich zusammen mit den Rabbinern für Menschenrechte und führe Veranstaltungen im Bereich der Erwachsenenbildung, an Universitäten und auch beim Militär und bei der Polizei durch.