"Ham' Se noch wat frei?"

"Ham' Se noch wat frei?"
Thierse sucht Kirchentagsbetten und kritisiert Obama-Auftritt
Nach Angaben der Veranstalter fehlen noch rund 2.400 Betten, damit alle Teilnehmer einen Platz zum Übernachten haben.

Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat am Samstag das Finale der Privatquartiersuche für den Deutschen Evangelischen Kirchentag Ende Mai in Berlin eingeläutet. Am Kollwitzplatz in Prenzlauer Berg kam der SPD-Politiker mit Besuchern des dortigen Wochenmarktes ins Gespräch. Zuletzt fehlten nach Angaben der Veranstalter noch rund 2.400 Betten, damit alle Teilnehmer einen Platz zum Übernachten haben.

Unter dem Motto "Ham' Se noch wat frei?" sucht der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag für den Zeitraum 24. Mai bis 28. Mai insgesamt 12.000 private Unterkünfte in Berlin und Potsdam. Die Aktion mit Thierse war der Abschluss einer Aktionswoche zur Suche nach weiteren Privatquartieren. Der Katholik Thierse lobte dabei Kirchentage als wichtiges Ereignis, weil dort Menschen auf intensive, freundliche Weise miteinander öffentlich redeten. Diese Atmosphäre unterscheide sich vom "Klima der Häme, des Heruntermachens und der überscharfen Kritik", die sonst mitunter im Land herrsche.

Kritik äußerte Thierse indes am Auftritt des früheren US-Präsidenten Barack Obama auf dem Evangelischen Kirchentag. Er verstehe diese Einladung "nicht wirklich" und hätte sie nicht für notwendig gehalten. "Man muss den Kirchentag nicht aufwerten wollen dadurch, dass man einen der prominentesten Menschen der Welt einlädt und daraus dann noch eine Wahlkampfveranstaltung für Angela Merkel macht", monierte der SPD-Politiker. Er sprach von einer "reinen Showveranstaltung". Der Kirchentag habe indes "schon Publicity genug".

Die Veranstalter hatten wiederholt den geplanten Auftritt Obamas mit Bundeskanzlerin Merkel gegen Kritik verteidigt, damit werde Wahlkampfhilfe für die CDU-Vorsitzende geleistet. "Es geht nicht um parteipolitische Etikettierungen", sagte Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au vor wenigen Tagen dem Evangelischen Pressedienst (epd). Beabsichtigt sei eine Debatte "mit meinungsbildenden Persönlichkeiten" über die Verantwortung von Christen für die Welt.

Der Deutsche Evangelische Kirchentag findet ab dem 24. Mai statt. Er steht in diesem Jahr im Zeichen des 500. Reformationsjubiläums.