Rangliste für Lebens-Chancen von Mädchen - Deutschland Platz zwölf

Rangliste für Lebens-Chancen von Mädchen - Deutschland Platz zwölf
Mädchen sind einer neuen Rangliste von Save the Children zufolge am meisten benachteiligt, wenn sie in bestimmten afrikanischen Ländern aufwachsen, am wenigsten hingegen in Europa.

Brüssel (epd). Berücksichtigt wurden dabei die Anzahl von Frühverheiratungen und Schwangerschaften bei Jugendlichen, die Müttersterblichkeit, Schulbildung und der Frauenanteil im Parlament, wie die Kinderrechtsorganisation aus Anlass des Weltmädchentages am Dienstag mitteilte.

Ein besonders großes Problem für Mädchen bedeuten Kinderheiraten, weil diese weitere Benachteiligung nach sich zögen. „Mädchen, die zu früh heiraten, gehen oft nicht zur Schule und sind stärker gefährdet, Opfer von häuslicher Gewalt, Missbrauch und Vergewaltigung zu werden." Sie bekämen Kinder, bevor ihre Körper dafür bereit seien, und seien zudem einem hohen Risiko sexuell übertragbarer Krankheiten ausgesetzt, erklärte Susanna Krüger, Geschäftsführerin von Save the Children Deutschland.

In Afghanistan werden 10-jährige Mädchen verheiratet

Deutschland erreichte auf der Rangliste Platz zwölf. Negativ zu Buche schlug im Vergleich mit anderen westlichen Ländern insbesondere die Schulbildung von Mädchen. Vor Deutschland lagen ausnahmslos EU-Staaten und weitere europäische Länder. Auf dem ersten Platz landete Schweden. Auf den hintersten zwanzig Plätzen finden sich ausschließlich Länder Afrikas südlich der Sahara. Schlusslicht ist Niger - das Land, wo Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag auf ihrer Afrikareise eintraf.

In Niger werden dem Report zufolge drei Viertel aller Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. In Afghanistan, dem Jemen, Indien und Somalia treffe dieses Schicksal schon Mädchen von zehn Jahren. Weltweit hätten 700 Millionen Frauen vor ihrem 18. Lebensjahr geheiratet, berichtete Save the Children.

Die Rangliste zeigt auch ein starkes Gefälle zwischen Arm und Reich. In Nigeria beispielsweise seien 40 Prozent der armen Mädchen mit 15 Jahren bereits verheiratet, unter den reichsten Mädchen aber nur drei Prozent, machte Save the Children deutlich. Auf der anderen Seite würden Jungen an vielen Orten bevorzugt, wenn die Mittel in einem Haushalt begrenzt seien; für sie werde dann mehr Geld zugunsten von Bildung und Ernährung ausgegeben als für Mädchen.