Bericht: 4,7 Millionen Vollzeitstellen weniger als vor 25 Jahren

Bericht: 4,7 Millionen Vollzeitstellen weniger als vor 25 Jahren
In den vergangenen Jahren hat sich der Arbeitsmarkt deutlich verändert. Es gibt deutlich weniger Vollzeitstellen. Die Zahl der Teilzeitarbeiter hat sich mehr als verdoppelt. Die Grünen kritisieren, viele arbeiteten nicht freiwillig in Teilzeit.

Berlin (epd). Die Zahl der Vollzeitstellen in Deutschland ist in den vergangenen 25 Jahren um 4,7 Millionen gesunken. Im zweiten Quartal dieses Jahres wurden knapp 24,2 Millionen Vollzeitbeschäftigte gezählt, wie aus Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg hervorgeht, die der "Saarbrücker Zeitung" (Freitagsausgabe) vorliegen. Die Grünen kritisierten die Entwicklung. Das Bundesarbeitministerium warnte davor, Teilzeit "pauschal zu verwerfen und zu kritisieren".

Binnen 25 Jahren hat sich die Zahl der Teilzeitarbeiter mehr als verdoppelt: Sie stieg von 6,3 auf gut 15 Millionen. Damit ist die Teilzeit-Quote um etwa 20 Prozentpunkte auf rund 38 Prozent gestiegen. Zu der Gruppe zählen neben den versicherungspflichtig tätigen Arbeitnehmern auch die geringfügig Beschäftigten sowie die Ein-Euro-Jobber.

Kritik von den Grünen

"Viele Beschäftigte arbeiten nicht freiwillig in Teilzeit", sagte die Grünen-Arbeitsmarktexpertin Brigitte Pothmer dem epd. Folge der Teilzeitarbeit seien häufig prekäre Einkommen und eine unzureichende Alterssicherung: "Wir wollen, dass Teilzeit nicht Schicksal bleibt, sondern zur Option wird, die je nach Bedarf und Lebenslage in Betracht kommen kann."

Gerade wenn Mütter oder Väter sich zugunsten ihrer Familie entschieden, in Teilzeit zu arbeiten, müsse ihnen eine Rückkehr zur Vollzeit in einer klaren gesetzlichen Regelung garantiert werden. Ein Rückkehrrecht auf Vollzeit sei im aktuellen Koalitionsvertrag versprochen worden. "Passiert ist aber bis heute nichts", sagte Pothmer.

Das Bundesarbeitsministerium warnte davor, Teilzeitjobs "unisono als prekäre Beschäftigung zu brandmarken". Das "bringt in der Sache nicht weiter", sagte Ministeriumssprecher Christian Westhoff dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Es kommt auf die Dauer, Form und Familien-Konstellation an."

Teilzeitarbeit habe beispielsweise auch dafür gesorgt, dass viel mehr Frauen am Erwerbsleben teilnehmen könnten. Solche Fortschritte "pauschal zu verwerfen und zu kritisieren", sei falsch. Allerdings müssten negative Entwicklungen angegangen und "Teilzeitfallen" verhindert werden, sagte der Sprecher.