Immer mehr Syrer bekommen nur subsidiären Schutz

Immer mehr Syrer bekommen nur subsidiären Schutz
In Deutschland bekommen immer mehr Flüchtlinge nur subsidiären Schutz zugesprochen. Dies wirkt sich vor allem auf den Familiennachzug aus.

Wie aus der aktuellen Asylstatistik hervorgeht, endete im Juni fast ein Viertel (23,4 Prozent) aller entschiedenen Asylverfahren mit diesem untergeordneten Schutzstatus. Anfang des Jahres waren es noch weniger als ein Prozent. Vor allem betroffen sind laut Pro Asyl Syrer. Nach am Donnerstag von der Organisation veröffentlichten eigenen Berechnungen erhielt fast jeder zweite Bürgerkriegsflüchtling subsidiären Schutz. Dies hat vor allem Auswirkungen auf den Familiennachzug, der für diese Gruppe für zwei Jahre ausgesetzt wurde.

Pro Asyl sieht darin den "Ausdruck politischer Einflussnahme auf das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge", das über Asylanträge entscheidet. Seit Inkrafttreten des zweiten Asylpakets Mitte März werden Asylanträge von Syrern nicht mehr im schriftlichen Verfahren bearbeitet, was bis dahin in der Regel mit dem Schutzstatus nach der Genfer Flüchtlingskonvention endete. Diese anerkannten Flüchtlinge haben anders als subsidiär Schutzberechtigte ein Recht darauf, ihre Familie nach Deutschland zu holen.

Schutz nach der Genfer Flüchtlingskonvention erhalten Asylbewerber, wenn sie aufgrund von Rasse, Religion, Nationalität, politischer Überzeugung oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe verfolgt werden. Wenn diese Art der Verfolgung nicht gegeben ist, aber dennoch im konkreten Fall Gefahr für Leib und Leben etwa durch Krieg droht, wird subsidiärer Schutz gewährt. Rechtlich waren beide Schutzgruppen in Deutschland nahezu gleichgestellt. Durch die Aussetzung des Familiennachzugs ergibt sich inzwischen aber ein gravierender Unterschied.