Diese Woche neu im Kino

Diese Woche neu im Kino
Vier interessante neue Filme im Kino - ausgewählt von der Redaktion von epd Film.

Frankfurt a.M. (epd)

Junges Licht

Julian Collien ist zwölf und wächst in den 60er Jahren im Ruhrpott auf. Sein Vater (Charly Hübner) verdient sein Geld im Bergbau, während die Mutter zu Hause verkümmert. Julian nimmt deshalb sein Schicksal selbst in die Hand und lernt dabei auf seine ganz eigene Art und Weise die Welt der Erwachsenen und der Arbeiter kennen. Als die Mutter des Haus verlässt, muss der Junge sich schließlich auch mit seinem Vater arrangieren. Mit der stilsicher und fantasievoll erzählten Coming-of-Age-Geschichte knüpft Ruhrpott-Chronist Adolf Winkelmann ("Jede Menge Kohle") an seine früheren Erfolge an.

Regie: Adolf Winkelmann. Buch: Nils Beckmann, Till Beckmann, Adolf Winkelmann. Mit: Oscar Brose, Charly Hübner, Lina Beckmann, Peter Lohmeyer, Stephan Kampwirth. Länge: 122 Minuten. FSK: ab 12 Jahre. (Deutschland 2016)


Mängelexemplar

Die Verfilmung des gleichnamigen Romandebüts von Sarah Kuttner stellt Karo (Claudia Eisinger), Anfang 30, in den Fokus, die nicht nur ihren Job in einer Eventagentur verloren hat, sondern zu allem Überfluss erfährt, dass sich ihr Freund von ihr trennen will. Anstatt sich in diesem privaten Scherbenhaufen zu verlieren, jongliert Regiedebütantin Laura Lackmann gekonnt durch die Gefühlswelten ihrer Hauptfigur. Claudia Eisinger zeigt sich in der Hauptrolle voller Spiellust und überzeugt - ob als lebenslustige, quirlige junge Frau oder trauriges, komisches Häuflein Elend.
Regie: Laura Lackmann. Buch: Laura Lackmann. Mit: Claudia Eisinger, Katja Riemann, Barbara Schöne, Laura Tonke, Maren Kroymann, Christoph Letkowski, Maximilian Meyer-Bretschneider. Länge: 112 Minuten. FSK: ab 12 Jahre. (Deutschland 2016)


Remainder

Tom Sturridge ("Am grünen Rand der Welt") spielt in der Adaption eines Romans von Tom McCarthy einen jungen Mann, der versucht, nach einem Unfall sein verlorenes Gedächtnis zu rekonstruieren. Dank einer hohen Schadenersatzzahlung, die ihn auch zum Schweigen bringen sollte, kann er so weit gehen, das, was ihm aus seiner Vergangenheit an Bildern geblieben ist, nachzubauen - buchstäblich, in ganzen Straßenzügen. Der erste Spielfilm des Videokünstlers Omer Fast ist verrätselt und voller Anspielungen - aber sehenswert, wenn man sich auf die fantastische Konstruktion einlässt.
Regie: Omer Fast. Buch: Omer Fast. Mit: Tom Sturridge, Cush Jumbo, Ed Speleers, Danny Webb, Nicholas Farrell, Arsher Ali. Länge: 112 Minuten. FSK: ab 12 Jahre. (Großbritannien/Deutschland 2015)


Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn

Der Klassiker von Mary Shelley wurde schon sehr oft fürs Kino adaptiert. Hier wird zur Abwechslung einmal aus der Sicht einer Nebenfigur erzählt: Es geht um Igor (Daniel Radcliffe), den Assistenten des experimentierfreudigen Herrn Frankenstein (James McAvoy). Regisseur Paul McGuigan und sein Autor Max Landis haben versucht, ihrem Film eine modernen Überzug zu geben: aufwendige Effekte aus dem Computer und viel Spektakel. Leider geht in dem Mix die philophisch-politische Komponente der Geschichte vollkommen unter.
Regie: Paul McGuigan. Buch: Max Landis. Mit: Claudia Eisinger, Katja Riemann, Barbara Schöne, Laura Tonke, Maren Kroymann. Länge: 110 Minuten. FSK: ab 16 Jahre. (USA 2015)