Zehntausende protestieren in Peru gegen Kandidatur von Fujimori

Zehntausende protestieren in Peru gegen Kandidatur von Fujimori
Wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl am Sonntag haben in Peru Zehntausende Menschen gegen die Kandidatur von Keiko Fujimori, Tochter des autoritären Ex-Präsidenten Alberto Fujimori protestiert.

Lima/Quito (epd) In der Hauptstadt Lima versammelten sich am Dienstag (Ortszeit) Tausende auf der zentralen Plaza San Martín und marschierten friedlich durch die Innenstadt. "Nein zu Keiko" war auf Plakaten zu lesen, Rufe wie "Nie wieder Fujimori" schallten durch die Straßen. Die Zeitung "La República" berichtete von mindestens 50.000 Teilnehmern. Mit dem Marsch erinnerten die Demonstranten auch an den Staatsstreich von Alberto Fujimori vor 24 Jahren. Am 5. April 1992 hatte der damalige Präsident Parlament und Justiz entmachtet. Heute sitzt Fujimori wegen Menschenrechtsverbrechen und Korruption in Haft.

Fujimori in Umfragen vorne

Neben Menschrechtsorganisationen beteiligten sich auch Frauenrechtsgruppen an dem Protest und machten mit aufgemaltem Blut zwischen ihren Beinen auf das Schicksal Tausender zwangssterilisierter Frauen aufmerksam. Alberto Fujimori nutzte die Zwangssterilisationen als Instrument zur Armutsbekämpfung. Laut Schätzungen sollen rund 300.000 Frauen, vor allem indianischer Abstammung und aus armen Schichten, betroffen sein. Die Demonstrantinnen wandten sich darüber hinaus gegen die Politik seiner Tochter Keiko, die Abtreibungen strikt ablehnt.

Keiko Fujimori gilt als Favoritin bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag. Sie führt die Umfragen seit Monaten an, gefolgt vom ehemaligen Wirtschaftsminister Pedro Pablo Kuczynski und der linken Politikerin Verónika Mendoza. Der Wahlkampf war von zahlreichen Anschuldigungen wegen Verstößen gegen das Wahlgesetz geprägt. Zwei Präsidentschaftskandidaten wurden Mitte März ausgeschlossen. Der amtierende Präsident Ollanta Humala darf laut Verfassung nicht noch einmal kandidieren.