Unicef-Bericht: Jedes dritte syrische Kind im Krieg geboren

Unicef-Bericht: Jedes dritte syrische Kind im Krieg geboren
Vor fünf Jahren eskalierte der Syrien-Konflikt. Seitdem wurden nach Angaben von Unicef etwa 3,7 Millionen syrische Kinder geboren. Mehr als 151.000 haben als Flüchtlinge das Heimatland noch nie gesehen.

Köln (epd) Jedes dritte syrische Kind kennt nach Schätzungen von Unicef nur Krieg und Flüchtlingsleben. Etwa 3,7 Millionen Mädchen und Jungen seien seit Beginn des Konflikts vor fünf Jahren geboren, hieß es in einem am Montag veröffentlichten Bericht. Das sei ein Drittel aller syrischer Kinder. Über 151.000 von ihnen sind als Flüchtling in einem der syrischen Nachbarländer zur Welt gekommen und haben ihre Heimat noch nie gesehen.

Bildungssystem zerstört

Den Schätzungen zufolge leiden derzeit etwa 8,4 Millionen Kinder und Jugendliche in Syrien und den Nachbarländern direkt unter dem Bürgerkrieg. Das seien mehr als 80 Prozent aller Minderjährigen, hieß es in dem Bericht "No place for children. The impact of five years of war on Syria's children". Darin werden auch schwere Menschenrechtsverletzungen gegen Kinder aufgelistet, darunter Tötung und Verstümmelung, Rekrutierung als Soldaten, Entführung, Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser sowie Verweigerung von Zugang zu humanitärer Hilfe.

Unicef verweist in dem Bericht darauf, dass die als Kindersoldaten rekrutierten Minderjährigen immer jünger werden. Wurden zu Beginn des Krieges hauptsächlich Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren etwa als Träger oder Koch eingesetzt, müssen seit 2014 auch deutlich jüngere Kinder kämpfen. Dabei übernehmen sie lebensgefährliche Aufgaben an der Front wie die Bewachung von Checkpoints und die Versorgung von Verwundeten. Manche von ihnen seien erst sieben Jahre alt.

Als schwere Hypothek für die Zukunftsfähigkeit des Landes bezeichnet Unicef auch die Zerstörung des einst guten syrischen Bildungssystems. Schätzungsweise über zwei Millionen Mädchen und Jungen in Syrien und 700.000 in den Nachbarländern gehen nicht zur Schule. Als Reaktion habe Unicef mit Partnern die Initiative "No lost Generation" gegen eine "verlorene Generation" ins Leben gerufen. In Syrien wurden beispielsweise im vergangenen Jahr über eine Million Schulbücher gedruckt und verteilt, nachdem die Produktion in lokalen Druckereien zusammengebrochen war.