Papst spricht von "arabischer Invasion"

Papst spricht von "arabischer Invasion"
Papst Franziskus hat im Zusammenhang mit den Flüchtlingsbewegungen aus dem Nahen und Mittleren Osten von einer "arabischen Invasion" gesprochen.

Rom (epd)Dies sei eine "gesellschaftliche Tatsache", sagte er nach Angaben der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" (Freitagsausgabe) bei einer Begegnung mit Vertretern der französischen Sozialbewegung "Poissons Roses" am Dienstag. Zugleich betonte er, Europa sei im Lauf seiner Geschichte immer wieder durch Invasionen bereichert worden.

Nicht aus dem Zusammenhang reißen

Pater Bernd Hagenkord von Radio Vatikan warnte davor, das Zitat aus dem Zusammenhang zu reißen und vor einen politischen Karren zu spannen. "Es geht um Bereicherung! Nicht um Angst", schrieb der Leiter der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan in seinem Blog. Man müsse den Papst in der Sprechsituation hören oder lesen, seine Sätze funktionierten als Kommunikation mit den Menschen vor ihm, "nicht als allgemeingültige Aussagen für alle Menschen immer und überall".

Das Zitat von der "arabischen Invasion" fiel in einer Rede, die der Papst bei der eineinhalbstündigen Begegnung im vatikanischen Gästehaus Santa Marta mit den französischen Gästen gehalten hatte. Der Kontinent habe "immer über sich selbst hinauswachsen, voranschreiten können, um sich dann, bereichert durch den Austausch der Kulturen, wiederzufinden", sagte der Papst. Dennoch müsse Europa sich seiner historischen Wurzeln vergewissern, um mit den aktuellen Schwierigkeiten umzugehen.

Erneut setzte sich der Papst für die Flüchtlinge ein. Europa dürfe sich angesichts der Herausforderungen nicht abschotten, mahnte er. Vor dem Hintergrund der Uneinigkeit der europäischen Länder im Umgang mit den Flüchtlingen forderte Franziskus gemeinsame Lösungen: "Es ist nötig, sich wieder an den Verhandlungstisch zu setzen, aber nur in dem Bewusstsein, dass man etwas verlieren muss, damit alle gewinnen können."