München (epd)"Wir müssen auch in Deutschland klar erkennen: Die Flüchtlingskrise kann nur in den Herkunftsländern gelöst werden", sagte der CSU-Politiker dem Evangelischen Pressedienst (epd) nach der Rückkehr von einer Maghreb-Reise nach Marokko, Algerien und Tunesien.
Investitionen steigern
Die Weltgemeinschaft müsse bereit sein, ihre Investitionen in Krisen- und Entwicklungsgebiete spürbar zu steigern. Für die Länder Nordafrikas sei eine Wirtschaftspartnerschaft in einer ganz neuen Dimension nötig, um "die Mittelmeerstaaten in unserer unmittelbaren Nachbarschaft einen Steinwurf über das Mittelmeer zu stärken und sie damit in ihren politischen Umbruchsituationen zu stabilisieren". Dazu gehörten insbesondere auch die Maghreb-Länder Marokko, Algerien und Tunesien. "Tun wir dies nicht, werden Hunderttausende, vielleicht sogar Millionen in den nächsten Jahren zu uns kommen", sagte der Minister.
Zurzeit werde die Diskussion in Deutschland von den Konflikten in Syrien, Irak und Afghanistan bestimmt. Die in der Bundesrepublik eintreffenden Flüchtlinge berührten die Bevölkerung unmittelbar. "Aber darüber hinaus gibt es natürlich Konflikt-, Krisenherde, die uns mittelfristig berühren", hob Müller hervor. "Ich denke da an die Ukraine, die wir nicht vergessen sollten, an Staaten wie den Südsudan oder die Zentralafrikanische Republik." Es sei wichtig, auch dort stabilisierend zu helfen.
Perspektive vor Ort
Das Bundesentwicklungsministerium setze eine Milliarde Euro für die akuten Flüchtlingsgebiete ein und habe seine Mittel dafür in den vergangenen beiden Jahren verdreifacht. "Wir bilden Flüchtlingskinder und -jugendliche aus und bauen Schulen. Wir bauen Infrastruktur im Nordirak", sagte Müller. Auch würden mit Flüchtlingen Dörfer wieder aufgebaut, damit die Menschen wieder zurück in ihre Heimat könnten. "Eine Milliarde ist viel", sagte Müller. "Würde Europa diesen Betrag auf zehn Milliarden erhöhen, was ich für nötig halte, könnten wir Hunderttausenden Menschen vor Ort eine Perspektive bieten."
Trotz aller Differenzen der EU-Mitgliedsstaaten zur Flüchtlingskrise glaubt Müller dennoch an eine europäische Lösung. Andernfalls müssten die Staaten nationale Lösungen umsetzen. Alle in Deutschland seien sich auf alle Fälle einig, dass nicht jedes Jahr erneut eine Million Flüchtlinge aufgenommen werden könnten.