"Es darf nicht nur um Zika gehen"

"Es darf nicht nur um Zika gehen"
Die Stiftung Weltbevölkerung begrüßt die Äußerungen des Papstes zu Verhütung in Zika-Gebieten. Seine Worte könnten zu mehr Familienplanung in Lateinamerika führen.
19.02.2016
epd
Natalia Matter (epd-Gespräch)

Hannover, Frankfurt a.M. (epd)"Es wird sicher dazu führen, dass mehr Frauen gewillt sind, zu verhüten", sagte die Sprecherin der Stiftung, Ute Stallmeister, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag. "Aber es darf nicht nur um Zika gehen", betonte Stallmeister. "Denn sollen die Frauen aufhören zu verhüten, wenn die Epidemie vorbei ist oder ein Impfstoff gefunden wurde?"

Papst Franziskus hatte sich nach seiner Mexiko-Reise tolerant über den Einsatz von Verhütungsmitteln in Zika-Gebieten geäußert. Eine Schwangerschaft zu verhindern, sei "kein absolutes Übel", sagte Franziskus am Donnerstag auf dem Flug zurück nach Italien.

Große Wirkung der Worte

Grundsätzlich sei jede Äußerung sehr erfreulich, die das Recht der Frauen auf Familienplanung stärke, sagte Stallmeister. Und so lange die katholische Kirche einen so starken Einfluss habe wie in Lateinamerika, hätten derartige Worte des Papstes eine große Wirkung. "Die Verurteilung von Verhütung ist für viele Frauen eine Leitlinie, an die sie sich halten."

Nun müssten aber die lateinamerikanischen Regierungen dafür sorgen, dass die Frauen auch die Möglichkeit hätten zu verhüten, sagte Stallmeister. Dafür brauche es Aufklärungsprogramme und subventionierte Verhütungsmittel. "Denn in Lateinamerika gibt es viele Menschen, die in Armut leben."

Das Zika-Virus wird für Schädel-Fehlbildungen bei Neugeborenen (Mikrozephalie) verantwortlich gemacht. Es wird von der Ägyptischen Tigermücke übertragen, die auch Gelbfieber und das gefährliche Dengue-Fieber verbreitet. Die WHO hatte Anfang Februar aufgrund der schnellen Verbreitung des Virus in Lateinamerika den globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Die Epidemie ist mittlerweile in 30 Staaten nachgewiesen worden, wobei Brasilien und Kolumbien am stärksten betroffen sind. Zumeist löst der Erreger eine harmlose Infektionskrankheit mit grippeähnlichen Symptomen aus.