Über 20 Tote bei Angriffen auf syrische Krankenhäuser

Über 20 Tote bei Angriffen auf syrische Krankenhäuser
Bei Angriffen auf zwei Krankenhäuser sind am Montag in Syrien mindestens 21 Menschen getötet worden. Auch eine von "Ärzte ohne Grenzen" unterstützte Klinik wurde bombardiert. Die Organisation spricht von einem "gezielten Angriff".

Nach Berichten des arabischen Senders Al-Dschasira kamen in der nördlichen Stadt Azaz bei Luftangriffen auf eine Klinik mindestens 14 Menschen ums Leben, etwa 30 weitere wurden verletzt. Zuvor war ein von "Ärzte ohne Grenzen" finanziertes Krankenhaus in der nordwestlichen Provinz Idlib bei einem Raketenangriff zerstört worden. Dabei wurden mindestens sieben Menschen getötet worden, darunter ein Pfleger und ein Wächter, wie die Organisation mitteilte. Acht weitere Mitarbeiter seien vermutlich ebenfalls tot.

"Dies scheint ein gezielter Angriff auf eine Gesundheitseinrichtung gewesen zu sein, und wir verurteilen dies auf das Schärfste", sagte der Syrien-Landeskoordinator der Organisation, Massimiliano Rebaudengo. Laut "Ärzte ohne Grenzen" sind damit in diesem Jahr bereits mehr als 15 Kliniken in Syrien angegriffen worden.

Die Klinik in Maarat al-Numan wurde nach Angaben von Beschäftigten bei zwei Angriffen innerhalb weniger Minuten viermal getroffen. In dem Konfliktgebiet in der Region Idlib blieben nun etwa 40.00 Menschen ohne medizinische Versorgung, betonte Rebaudengo.

Der Marburger Bund verurteilte die Anschläge: "Die fortwährenden Angriffe auf Krankenhäuser in Syrien sind abscheuliche Verbrechen an der Zivilbevölkerung", sagte der Verbandsvorsitzende Rudolf Henke. "Durch diese Angriffe ist die medizinische Notversorgung in vielen Regionen kaum noch zu gewährleisten, so dass die Menschen auch deshalb in großer Zahl auf der Flucht sind", betonte Henke.

Die Deutsche Welthungerhilfe erklärte, durch solche Anschläge werde humanitäre Hilfe noch schwieriger. "Wir appellieren an alle Kriegsparteien, wenigstens Krankenhäuser und Flüchtlingslager zu schonen", sagte der Vorstandsvorsitzende der deutschen Welthungerhilfe, Till Wahnbaeck.

"Ärzte ohne Grenzen" unterstützte die Klinik in Idlib seit September 2015 unter anderem mit medizinischen Hilfsmitteln. 54 Personen arbeiteten in der Einrichtung mit 30 Betten, die zwei Operationssäle, eine Ambulanz und eine Notaufnahme hatte.

Die Stadt Maarat al-Numan wird von syrischen Rebellen kontrolliert, die das Regime von Baschar al-Assad bekämpfen. Ein Sprecher der örtlichen Rebellen sagte Al-Dschasira, das sechsstöckige Krankenhaus sei fast komplett zerstört worden. Die Einrichtung liege in einer Gegend, in der keine Rebellenstützpunkte zu finden seien. Für die Luftangriffe machten die Rebellen russische Kampfjets verantwortlich.

Azaz, das nur sieben Kilometer südlich von der türkischen Grenze entfernt ist, liegt entlang der Nachschubroute zwischen der Türkei und Aleppo. Während Truppen des Assad-Regimes die Gegend südlich der Stadt kontrollieren, befinden sich im Westen von Aziz kurdische Kampfeinheiten. Nahe der Grenzstadt warten bereits mehr als 90.000 Menschen, die dringend Hilfe benötigen.